Internet-Verwaltung bleibt zunächst weiter unter US-Aufsicht

Eigentlich sollte die US-Regierung schon längst ihre Oberaufsicht über die Internet-Verwaltung und das DNS aufgegeben haben. Weil die ICANN nicht in die Pötte kommt, wird das erst einmal nichts.

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Schnelles Internet

(Bild: dpa, Ralf Hirschberger)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Ablösung der US-Oberaufsicht über die Rootzone im DNS und die Verwaltungsinstitutionen des Internets (vor allem IANA und ICANN) ist ein großes Kuddelmuddel und entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte - mit dem vorläufigen Zwischenstand, dass es viele Pläne gibt, die US-Regierung aber erst einmal ihre Oberaufsicht über die Netzverwaltung beibehält.

Nach langen Verhandlungen hatten die Netzverwalter Anfang August endlich einen "endgültigen Entwurf" für die Übergabe der Aufsicht über das DNS vorgelegt. Der gilt aber erst einmal für die IANA, die eigentlich für die Verteilung von IP-Adressen und die Verwaltung der Namensräume im Internet zuständige Organisation – und muss nun noch kommentiert und weiter ausgearbeitet werden.

Für die ICANN als Organisation, die den Betrieb der IANA gewährleistet und etwa für Veränderungen am DNS zuständig ist, wird an einem entsprechenden Vorschlag noch gearbeitet.

Daher soll die Internet-Verwaltung mindestens ein Jahr länger als geplant unter Aufsicht der US-Regierung bleiben. Es zeichnete sich bereits vor einigen Monaten ab, dass daran kein Weg vorbeiführt, nun machte es der zuständige Regierungsbeamte Lawrence Strickling offiziell: Das amerikanische Handelsministerium wolle die entsprechende Vereinbarung bis Ende 2016 verlängern, schrieb Strickling.

Das US-Handelsministerium hatte die Aufsicht über die ICANN seit deren Gründung 1998. Es hält sich die Option auf eine weitere Verlängerung von drei Jahren offen.

Die US-Regierung hatte im März 2014 angekündigt, ihre Aufsichtsfunktion zum Ablauf des aktuellen Vertrags aufzugeben. Der ICANN war es jedoch nicht gelungen, rechtzeitig eine Nachfolgelösung auf die Beine zu stellen. Gesucht wird ein ausgewogenes Modell, das die Öffentlichkeit einbindet und Staaten keine Kontrolle über das Internet gibt. (jk)