Volle Ladung

Fortschritte in der Batterietechnologie sorgen dafür, dass ausschließlich mit Elektromotoren bestückte Autos wieder ernst zu nehmen sind. Das derzeit heißeste Gefährt dieser Art kommt aus dem Silicon Valley.

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Von
  • Markus Honsig

248 PS, von 0 auf 100 in 4 Sekunden - der Tesla Roadster könnte auch Porsche-Fahrern gefallen. Doch wer angesichts solcher Daten an einen Formel-1-Benzinmotor denkt, könnte falscher nicht liegen: Der Wagen wird von einem Elektromotor getrieben und läuft auf Batterie. Anstelle eines Tanks verfügt der Zweisitzer über knapp 7000 beziehungsweise etwa 450 Kilogramm schwere Lithium-Zellen im Heck, die für eine Reichweite von bis zu 400 Kilomtern pro Ladung sorgen sollen.

Sollte sich das schnittige Elektro-Gefährt durchsetzen, wäre das in gewisser Weise eine Rückkehr zu den Wurzeln der Technologie: Noch bevor Karl Benz und Gottfired Daimler ihre rauchenden und knatternden Gefährte auf die Straße brachten, surrten bereits die ersten Elektrowagen leise und sauber durch das Land. Noch um die Jahrhundertwende waren in den USA mehr Elektroautos als Benzinwagen unterwegs. Selbst Ferdinand Porsche setzte 1900 mit dem Lohner-Porsche auf elektrische Radnabenantriebe, aber letztendlich scheiterte das Konzept an der vergleichsweise unbefriedigenden Batterieleistung.

Der entscheidende Schlüssel, um das akku-gespeiste Elektroauto nach allen Fehlschlägen der Vergangenheit jetzt wieder in Fahrt zu bringen, ist also die Batterietechnologie. Und die hat im Zuge der allgemeinen Computerisierung beachtliche Fortschritte gemacht. Schon Nickel-Metallhydrid-Akkus sind mit bis zu 90 Wattstunden pro Kilogramm den alten Blei-Akkus weit überlegen. Mit Hilfe der Nanotechnologie sollen Lithiom-Ionen-Akkus diese noch einmal einen Faktor vier bis fünf in der Leitungsfähigkeit überflügeln - und ein neuer Superkondensator des kleinen Startups EEStore soll die Batterie bereits in ein bis zwei Jahren vollends überflüssig machen.

Aber selbst wenn aus den bisweilen phantastischen Versprechungen nichts wird: Der Tesla zeigt, was mit eleganter Integration bereits aus heutiger Akku-Technik herauszuholen ist. Und selbst wenn Autos dieser Bauart ein Nischenprodukt bleiben: Frisches, bewegliches Denken nach IT-Art kann der trägen Auto-Branche sicher nicht schaden.

Zusammenfassung aus Technology Review 10/2006. Das Heft ist ab dem 28. September im Handel oder portokostenfrei online zu bestellen. (wst)