Vernetztes Superhirn

Forscher haben die Gehirne mehrerer Tiere zu einer Art Superhirn vernetzt. Ihre Erkenntnisse sollen unter anderem Patienten mit neurologischen Schäden zugutekommen.

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Vernetztes Superhirn

(Bild: Dierk Schaefer / Flickr / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Miguel Nicolelis hat ein utopisch klingendes Ziel: Er möchte Patienten, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen können, zu neuem Redefluss verhelfen, indem er ihr Gehirn mit dem eines gesunden Menschen koppelt ("Die Kraft der vier Hirne").Auch Querschnittsgelähmte sollen sich auf diese Weise wieder bewegen können, berichtet Technology Review in seiner September-August (am Kiosk oder online erhältlich).

Der brasilianische Forscher ist überzeugt, dass sein Plan keine Utopie bleibt: Seinem Team von der Duke University in North Carolina ist es erstmals gelungen, sowohl Ratten- als auch Affenhirne zu einer Art Superhirn zu kombinieren. Gemeinsam gelang es den Tieren, Aufgaben zu lösen, zu denen sie alleine nicht fähig gewesen wären. Dabei wurde ein Brain-Machine-Interface verwendet.

In einem Experiment nutzen die Forscher die Gehirne von vier Ratten zur Erstellung eines Wetterberichts. Dazu pflanzten sie in die Köpfe der Tiere Elektroden ein, die sie untereinander verschalteten. Zwei der vier Ratten erhielten anschließend elektrische Signale, die ihrem Gehirn Informationen über den Luftdruck vermittelten.

Die anderen beiden Tiere erhielten Informationen über die Temperatur. Anhand der Aktivität der Gehirnzellen berechnete ein Computer die Regenwahrscheinlichkeit. Dies gelang umso präziser, je besser die Gehirne der vier Ratten zusammenarbeiteten – erkennbar daran, dass sich die Aktivität ihrer Neuronen synchronisierte. Eine einzelne Ratte hingegen konnte keinen brauchbaren Wetterbericht erzeugen. Sie besaß entweder nur Informationen über den Luftdruck- oder über die Temperaturänderungen.

Doch den Forschern schwebt noch Größeres vor: Eines Tages wollen sie durch die Kopplung vieler Gehirne den ersten organischen Computer bauen.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)