IAA 2015: Smart zeigt neues Fortwo Cabrio

Oben licht

Als "einziges Cabrio seiner Klasse" bezeichnet Smart den neuen Faltdach-Fortwo. Das scheint gewagt, erinnert er doch mehr an ein Auto mit überdimensionales Faltschiebedach. Trotzdem ist er womöglich der konsequentere Smart, zumindest aber der, der mehr Spaß bereiten wird

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Von
  • Martin Franz
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Stuttgart, 28. August 2015 – Mein Erstkontakt mit einem frühen Smart ist nachhaltig haften geblieben. Unbegreiflich schien mir, wie sich jemand nach einer Probefahrt für ein Auto ohne erkennbare Federung und einem Getriebe mit Schaltzeiten, in der man sich zumindest gefühlt ohne Vorkenntnisse die Grundlagen der Quantenphysik aneignen könnte, derart viel Geld ausgeben kann. Der Winzling wurde dennoch ein Erfolg. Wie stark eine Öffnung im Dach den Charakter eines Autos formen kann, wurde jedoch selten so deutlich wie beim Smart Cabrio. Die eingangs genannten Nachteile blieben zwar vollumfänglich erhalten, doch durch die neue Komponente „offen“ gewann der Smart an Charme. Rund 220.000 offene Smarts hat die Marke nach eigenen Angaben bisher verkauft, woran die Neuauflage anknüpfen soll. Vorgestellt wird die dritte Auflage auf der IAA.

Verdeck oder Faltschiebedach?

„Das neue Smart Cabrio ist das einzig echte Cabrio in seiner Fahrzeugklasse“, tönt das erste Begleitschreiben des Herstellers vollmundig. Das scheint eine reichlich großzügige Auslegung, denn auch wenn der Smart nach wie vor eines der kürzesten Autos überhaupt ist, gibt es in seinem Segment natürlich durchaus Konkurrenten, die ein ganz ähnliches Konzept der Öffnung verfolgen. Ein Beispiel dafür ist der jüngst leicht überarbeitete Fiat 500c. Dazu kommt, dass mit dem offenen Smart nicht etwa ein Vollcabriolet angeboten wird. Die beiden massiven B-Säulen bleiben ebenso unverrückbar wie eine stabilisierende Strebe zwischen ihnen – so wie im Vorgänger auch. Das Verdeck lässt sich in mehreren Etappen zurückfahren. So gibt es auch die Option, es wie ein normales Faltschiebedach zu nutzen – im Alltag sicher eine schnelle, halbwegs zugfreie und somit häufig verwendete Variante der Öffnung. Wird das Verdeck komplett zurückgefahren, türmt es sich über der Motorabdeckung auf. Für noch ein bisschen mehr Offenheit können dann die beiden Verbindungen zwischen A- und B-Säule rausgenommen werden.

Smart hat nach eigenen Angaben viel in die Steifigkeit investiert. Dazu gehören unter anderem ein großes Stahlkreuz und zwei Torsionsschottwände unter dem Auto. Daimler hat sich gar einen besonders schwierigen Test ausgedacht. Dabei wird der offene Smart in leichter Schräglage aus 50 cm Höhe auf die A-Säule geworfen, was ohne Folgen für die Insassen bleiben soll. Eine Berganfahrhilfe und ein Seitenwind-Assistent sind Serie, Abstandswarner und Spurhalte-Assistent müssen ebenso extra bezahlt werden wie ein Windschott.