Scheinangriff
Citroën überarbeitet den DS4 und erweitert die Reihe um ein "abenteuerlustiges" Modell. Die Veränderungen tun dem Wagen nach fünf Jahren gut, und doch wird er das bleiben, was er zuvor schon war: eine interessante Alternative, die nur wenige Käufer auf ihrem Zettel haben
- Martin Franz
Köln, 31. August 2015 – Premium – mit dieser Bezeichnung schmücken inzwischen viele Autohersteller ihre Modelle. Kein Wunder, denn schluckt der Interessent so ein Label, ist er in der Regel bereit, dafür auch mehr Geld auszugeben, oftmals ohne den Mehrwert kritisch zu hinterleuchten. Citroën hat dafür sogar eine eigene Marke gegründet. „DS Automobiles“ wurde erst am 1. Juni 2014 gegründet. Modelle unter diesem Label gibt es freilich schon länger. 2010 versuchte Citroën, mit dem DS4 an die glorreiche Vergangenheit der ersten DS aus den 1950er-Jahren anzuknüpfen. Der Erfolg des Erben war überschaubar, denn in den vergangenen fünf Jahren wurden weltweit nur 115.000 DS4 verkauft. Nun sollen ein Facelift und eine Cross-Version den zuletzt nachlassenden Absatz wieder ankurbeln.
Xenon und LED
Citroën hat den DS4 nicht grundlegend neu eingekleidet. Mit einer Länge von 4,28 m ist er rund zwei Zentimeter länger als ein aktueller VW Golf, unterscheidet sich optisch von dessen konservativem Look allerdings massiv. Das extrovertierte Design des DS4 wurde nur im Detail verändert, wozu beispielsweise ein veränderter Kühlergrill oder die neuen Scheinwerfer gehören. „DS Automobile setzt bewusst auf Technologie“, heißt es im aktuellen Begleitschreiben. Da dürfte sich manch ein technikaffiner Käufer wundern, dass die Marke auch gegen Aufpreis weiterhin mit Xenonlicht hantiert und nicht auf die gerade schwer in Mode kommenden Voll-LED-Scheinwerfer setzt. Dabei wurden Blink-, Nebel- und Tagfahrlicht schon auf LED umgestellt, nur das Abblendlicht hat noch Xenonbrenner. Im Basismodell gibt es Halogen-Glühlampen.
Riesenscheibe
Neu ist die Möglichkeit, das Dach farblich abzusetzen, wobei der Kunde die Wahl zwischen vier verschiedenen Tönen hat. Wie im C3 gibt es auch im DS4 eine Panorama-Frontscheibe, die bis weit in das Dach hineinreicht. Meine Erfahrungen mit so einer Riesenscheibe stammen aus dem Opel Astra GTC und sind zwiespältig. Die Sicht ist tatsächlich klasse, gerade bei trüben Wetter oder einer nächtlichen Fahrt durch die Stadt. Schon an Tagen mit durchschnittlicher Sonnenintensität hilft allerdings nur der ausziehbare Blendschutz oder eine gut sitzende Sonnenbrille. Ähnlich wie bei festen Glasdächern heizt sich der Innenraum zudem stark auf. Und Ersatz nach einem Steinschlag ist finanziell gesehen nichts für zarte Gemüter.