Warum Motorräder immer weniger gefahren werden

Rare Drive

Die Deutschen werden des Motorradfahrens müde. Das besagt jedenfalls das Kraftfahrtbundesamt. Paradoxerweise kaufen die Deutschen zwar immer mehr Motorräder, nur sich in den Sattel zu schwingen, scheint sie inzwischen große Überwindung zu kosten

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  • iga
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Die Deutschen werden des Motorradfahrens müde. Das besagt jedenfalls das Kraftfahrtbundesamt. Paradoxerweise kaufen die Deutschen zwar immer mehr Motorräder, nur sich in den Sattel zu schwingen, scheint sie inzwischen große Überwindung zu kosten.

Die durchschnittliche Fahrleistung von Krafträdern in Deutschland betrug im Jahr 2013 exakt 2349 Kilometer. Das haben die Prüforganisationen (TÜV, DEKRA usw.) im Rahmen der Hauptuntersuchungen (HU) ermittelt. Dabei sind die Fahrzeuge, die nicht regelmäßig zu den HU-Untersuchungen müssen (z. B. mit rotem 07er-Kennzeichen), nicht berücksichtigt, so dass die wahre Zahl sogar noch niedriger liegen dürfte. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende lag die durchschnittliche Fahrleistung eines Kraftrads noch bei rund 3900 Kilometern pro Jahr. Vom 1. 1. 2000 bis zum 1. 1. 2015 wuchs der Bestand an Krafträdern in Deutschland aber von 3.337.848 auf 4.145.392 Stück. Allein im vergangenen Jahr wurden 96.823 Krafträder, inklusive Roller, neu gekauft. Auch die Zahl der neu erworbenen Motorradführerscheine wächst kontinuierlich, trotz der hohen Kosten von rund 1400 Euro. Im Jahr 2010 besaßen 13.275.765 Deutsche eine Fahrerlaubnis für Krafträder (Klasse A, A2 und A1), zu Beginn dieses Jahres waren es schon 15.466.699 Motorradführerscheininhaber.

Kaufen, aber kaum fahren

Die Lust am Motorrad ist also ungebrochen, Geld ist offensichtlich auch genug vorhanden. Woran liegt dann die geringe Fahrleistung? Am schlechten Wetter jedenfalls nicht, denn die Durchschnittstemperaturen stiegen in den letzten Jahren, 2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. Entsprechend viele Tage gab es eigentlich, an denen auch schon früh bzw. noch spät im Jahr Motorrad gefahren werden konnte. Nur genutzt wurden sie offensichtlich nicht.

Die Statistikzahlen des KBA spiegeln eben nicht alle Hintergründe wieder. So geht der Trend für viele Besserverdienende zum Zweit- oder gar Drittmotorrad. Sie verteilen ihre jährliche Fahrleistung also auf mehrere Maschinen. Die Zahl der auf denselben Besitzer zugelassenen Maschinen erfasst das KBA nämlich nicht.