Online-Marketing-Messe dmexco wächst

So viele Aussteller wie nie zuvor, eine weitere Halle, neue Bereiche wie die Girls' Lounge - die "Leitmesse der digitalen Economy" wächst auch in ihrem siebten Jahr.

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Am Mittwoch beginnt in Köln die zweitägige Fachmesse für digitales Marketing und Werbung dmexco. Wie in den vergangenen Jahren ist die dmexco größer als ihre Vorgänger: Um die mehr als 880 Aussteller unterzubringen, musste die Messegesellschaft eine weitere, vierte Halle hinzunehmen. In der sind auch einige neue Bereiche zu finden, die der Messe neue Impulse geben sollen. Neu ist etwa die Girls' Lounge, in der Frauen beim Netzwerken unter sich bleiben. Die Start-Up Village wurde im zweiten Jahr deutlich erweitert, um jungen Unternehmen mehr Platz einzuräumen. Insgesamt belegt die Messe 75.000 Quadratmeter.

Eine Chance für den stationären Handel: Der Razorshop soll lokalen und Online-Shop verbinden.

(Bild: razorfish)

Das diesjährige Motto lautet "Bridging Worlds". Die dmexco soll Unternehmen aus der "Old Economy" Wege in die "Digiconomy" aufzeigen. Entsprechend lautet das Buzzword bei vielen Messeauftritten "digitale Transformation". So will zum Beispiel die Agentur Razorfish an ihrem Stand zeigen, wie traditionelle Firmen mit intelligentem Marekting, aber auch neuen Produktideen in der digitalen Welt ankommen. Mit dem Razorshop will die Agentur den physischen Shop mit einer Online-Variante verbinden – eine Chance für stationäre Händler, die angesichts des Angebots aus dem Netz immer mehr in Bedrängnis geraten.

A propos digitale Transformation: Schafft es ein deutscher Werbevermarkter wie Ströer, der vor nicht allzu langer Zeit vor allem Plakate geklebt hat, sich online gegen globale Riesen wie Google, Facebook und Co. zu behaupten? Für Volker Schütz vom Handelsblatt zumindest ist der Wandel des Traditionsunternehmens, das sich nicht erst seit der Übernahme des T-Online-Portals zu einer Online-Größe entwickelt, eine der größten aktuellen Baustellen der Digitalwirtschaft.

Ein Dauerärgernis in Marketing-Kreisen hat schon vor der dmexco für viel Gesprächsstoff gesorgt: Werbeblocker. Im Juli gingen der Werbedienstleister Pagefair und der US-Konzern Adobe mit einer alarmierenden Studie an die Öffentlichkeit. So sei die Nutzung von Adblocker-Software im vorigen Jahr um 41 Prozent gestiegen und sorge weltweit für Einnahmeausfälle im zweistelligen Milliardenbereich.

Es verwundert daher nicht, dass sich in der Branche Widerstand regt. So spricht auf der zur Messe gehörenden Konferenz Ben Barokas. Er ist seit langem im Werbegeschäft und hat angekündigt, mit seinem Unternehmen Sourcepoint einen Werbeblocker-Blocker herauszubringen: Die Software soll auch Nutzern mit Adblockern Werbung ausspielen. c't widmet sich dem Widerstand gegen Werbelocker in seiner kommenden Ausgabe 21 in einem ausführlichen Artikel (ab dem 18. September online verfügbar).

Aber das Thema Adblocker ist nur eines von vielen Themen auf der dmexco. Die Messe deckt die komplette Wertschöpfungskette und die komplette Techik des Online-Werbebusiness ab. Bei wywy etwa können sich die Besucher zeigen lassen, wie Unternehmen den Surfer auf seiner gesamten "Customer Journey" abholen, indem sie eine Werbekampagne über verschiedene Kanäle hinweg erzählen, TV-Werbung auf den Second Screen verlängern und das Suchmaschinen-Marketing sowie die Webseite darauf abstimmen.

Ein Eindruck von der dmexco 2014. Ob es wieder so voll wird?

(Bild: dmexco)

Ein anderes großes Thema ist datengetriebene Werbung. IBM etwa will demonstrieren, wie Unternehmen mit Hilfe neuer Analysemethoden Trends in ihrem digitalen Auftritten aufspüren und diese zu Geld machen können. Neue Datenquellen werden sich durch das "Internet of Things" ergeben. Selligent zum Beispiel will in seinem Marketing Future Lab zeigen, wie die Zukunft der Konsumentenansprache mit iWatches oder Dash-Buttons aussieht. Ein ganz besonderes Ding präsentiert BMW am zweiten Messetag. Star des Vortrags "The BMW World Premiere of an advanced Brand and Technology: Product and Marketing Innovations of the all new BMW 7 Series" ist eine neue Limousine der 7er-Reihe.

Hinter der Frage, ob die dmexco in diesem Jahr auch einen Besucherrekord aufstellen wird, steht noch ein kleines Fragezeichen. Denn zum ersten Mal müssen Besucher Eintritt zahlen – zumindest, wenn sie sich spät für einen Besuch entschieden haben. Bis zum 17. August gab es kostenlose Tickets, danach wurde das Ticket je nach Kaufdatum zu gestaffelten Preisen verkauft. Aktuell liegt der Preis bei 399 Euro. Wer sich dennoch kurzfristig entschließt, kann sich mit dem Hallenplan auf der dmexco-Homepage sowie mit den Apps für Android und iOS einen Überblick verschaffen. (jo)