Aufbauspieler

Opel stellt auf der IAA einen neuen Astra vor. Der macht einiges besser als der Vorgänger und fährt sich, wie er auf einer ersten Proberunde zeigt, sehr angenehm. Doch zu einem großen Verkaufserfolg fehlt ihm noch eine Kleinigkeit

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Opel Astra

Opel stellt auf der IAA einen neuen Astra vor. Der macht einiges besser als der Vorgänger und fährt sich, wie er auf einer ersten Proberunde zeigt, sehr angenehm. Doch zu einem großen Verkaufserfolg fehlt ihm noch eine Kleinigkeit

(Bild: Opel)

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München, 22. September 2015 – Die Welt ist nicht immer fair, was sich auch in der Bewertung von Autos durch die umworbene Käuferschicht zeigt. Image scheint inzwischen eine dominierende Rolle bei der Entscheidung für oder gegen ein Modell eingenommen zu haben, zumindest bei jenen, die sich das leisten können. Die meisten anderen Käufer schauen auf den Preis, was gutbürgerliche Marken der Mitte in die Bredouille bringt, und zwar ganz unabhängig von ihren Qualitäten. Der Opel Astra ist für diese These ein gutes Beispiel. Der Neue macht vieles besser als sein Vorgänger, doch fraglich bleibt, ob ihm das helfen wird.

Mit dem vorherigen Astra wollte Opel jegliche Qualitätsdiskussion vom Tisch haben. Dies ist durchaus gelungen, denn gravierende Schwächen wie die maladen Steuerketten bei Volkswagen hat er nicht. In dieser Hinsicht besteht also kein Änderungsbedarf, was ja nicht die schlechteste Ausgangsbasis ist. Opel hat auch fast alle Motoren überarbeitet oder erneuert. Eine Proberunde mit dem komplett neuen 1,4-Liter-Vierzylinder zeigt jedoch, dass es trotz 150 PS und 245 Nm gerade im unteren Drehzahlbereich eher verhalten losgeht. Laufkultur und Fahrleistungen sind aber vollkommen in Ordnung. Wir vermuten aber, dass sich die meisten Käufer für den 125-PS-Benziner oder einen der Dieselmotoren entscheiden werden.

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Der neue Opel Astra wird gerade auf der IAA vorgestellt. Er soll bei Opel die endgültige Trendwende einläuten.

Den Verbrauch des 150-PS-Benziners gibt Opel mit 5,4 l/100 km an. Wenn sich der Kunde für die 200 Euro teure „ecoFLEX“-version entscheidet, sollen es im Zyklus nur 4,9 Liter sein. Die bringt nicht nur eine längere Getriebeübersetzung und ein Start-Stopp-System mit, sondern offenbar auch ein anderes Motormanagment. Die Sparversion hat zwischen 2000 und 4000/min 230 Nm, die normale Variante 245 Nm zwischen 2000 und 3500/min. Wohl auch deshalb braucht der „ecoFlex“-Fahrer im fünften Gang 10,8 Sekunden von 80 auf 120 km/h – ohne das Sparpaket sollen es 9 Sekunden sein.

Das Fahrwerk ist gekonnt abgestimmt und bietet mehr als nur ausreichenden Komfort. Viel leichtfüßiger als bisher lenkt der Astra ein, wobei die präzise Lenkung positiv auffällt. Sie ist allerdings nicht ganz frei von Antriebseinflüssen, hier setzt der Astra keinen neuen Maßstab.