Österreich: Umstellung bei GSM-Frequenzen Freitagnacht

In der Nacht von Freitag auf Samstag werden die 900-MHz-Frequenzen neu verteilt. Dabei kann es zu kurzen Störungen aller GSM-Netze kommen. Die Umstellung öffnet die Tür für LTE auf 900 MHz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Hallstatt, Österreich

Hallstatt, Oberösterreich. Auch sehr schön.

(Bild: gemeinfrei)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

In der Nacht von Freitag, dem 30. Oktober auf Samstag, dem 31. Oktober, kann es in Österreich zu Störungen in allen drei GSM-Netzen kommen. Das hat Marktführer A1 am Dienstag mitgeteilt. Grund ist eine Umstellung der genutzten Frequenzen. Die Arbeiten sollen zwischen 22 bis 6 Uhr durchgeführt werden. 3G- und 4G-Netze sind nicht betroffen.

Frequenznutzungsrechte für 900 MHz in Österreich. Die MHz-Angaben beziehen sich auf die Downlink-Kanäle.

(Bild: RTR)

Die Änderungen sind eine Folge der 2013 durchgeführten Auktion umfangreicher Frequenznutzungsrechte. Dabei wurden auch die Rechte für 900-MHz-Frequenzen von 1. 1. 2016 bis Ende 2034 neu verteilt. Insgesamt sind sieben Pakete zu je 2x5 MHz vergeben worden. Drei hat nun eines, T-Mobile Austria zwei und A1 drei. Das siebte Paket ist noch bis Ende 2017 zwischen A1 und T-Mobile geteilt, danach fällt es zur Gänze an T-Mobile.

Weil in der Silvester-Nacht extrem hohes Verkehrsaufkommen in den Mobilnetzen herrscht, wäre es unpassend, die technische Umstellung genau zum Stichtag vorzunehmen. Daher haben sich die drei österreichischen Netzbetreiber darauf verständigt, die Umsetzung um zwei Monate vorzuziehen.

In der Folge werden die Netzbetreiber die 900-MHz-Frequenzen auch für andere Dienste als GSM nutzen können. Eine solche Umwidmung wird als Refarming bezeichnet. Aufgrund des stark steigenden Datenaufkommens liegt nahe, dass es in Österreich in absehbarer Zeit LTE im 900-MHz-Band geben wird.

Die Frequenzversteigerung war in der Branche heiß umstritten. Sie hatte extrem hohe Preise für die Frequenzrechte erbracht. T-Mobile und Drei warfen der Regulierungsbehörde vor, mit der kombinatorischen Clockauktion eine unpassende Versteigerungsmethode gewählt zu haben. T-Mobiles Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) scheiterte aber.

Carlos Slim Helú gilt als reichster Mann der Welt. Der Mexikaner hat nun auch bei der Telekom Austria das Sagen.

(Bild: dpa)

Für Marktführer A1 (Telekom Austria) führte der hohe Preis 2013 zu akutem Geldbedarf. Die Bonität des Regionalkonzerns wurde herabgestuft, der Aktienkurs fiel. Eine Kapitalerhöhung wurde notwendig. Das ermöglichte der mexikanischen America Movil, bei der Telekom Austria die Macht zu übernehmen. Zuerst durch einen Syndikatsvertrag mit dem anderen Großaktionär, der Republik Österreich; ein Jahr nach der Versteigerung übernahm America Movil die Mehrheit an der Telekom Austria.

Im Zuge des Versteigerungsverfahrens kam es auch zu einem Streit über Nutzungsrechte an 1800-MHz-Frequenzen. Der Netzbetreiber tele.ring hatte diese Rechte bis Ende 2019 erworben. Telering wurde 2006 von T-Mobile übernommen. Der Käufer war davon ausgegangen, sich damit auch die Nutzungsrechte bis Ende 2019 gesichert zu haben.

Die Regulierungsbehörde versteigerte jedoch die tele.ring-Frequenzen schon zum 1. 1. 2016 neu. Der VwGH hat diese Vorgehensweise bestätigt. Der Termin für die technische Umstellung der 1800-MHz-Frequenzen wurde noch nicht bekannt gegeben. (ds)