Japanischer Transformer
Die Yamaha MT-10 könnte aus einem der Hollywood-Blockbuster als mutierter Roboter stammen. Sehr mutiges Design, aber ob sie so viele Käufer findet, wird sich zeigen. Der Motor aus der R1 ist allerdings allererste Sahne
- Ingo Gach
Köln, 24. November 2015 – Die Yamaha MT-10 könnte aus einem der Hollywood-Blockbuster als mutierter Roboter stammen. Sehr mutiges Design, aber ob sie so viele Käufer findet, wird sich zeigen. Der Motor aus der R1 ist allerdings allererste Sahne.
Yamaha-Designer sind offensichtlich Fans der Transformer aus den Hollywood-Blockbustern. Jene Metall-Mutanten, die sich als normale Fahrzeuge tarnen, um sich bei Gefahr, zack, in Roboter zu verwandeln. Anders ist das Design der neuen Yamaha MT-10 kaum zu erklären, denn das Naked Bike zeigt deutliche optische Anleihen dieser technischen Chamäleons. Ihre Frontmaske wirkt wie ein böses Gesicht und man befürchtet, es würde sich gleich öffnen und den Betrachter beißen.
Japanischer Transformer (11 Bilder)

(Bild: Yamaha (alle))
Die gesamte Gestaltung präsentiert sich wild zerklüftet. Statt harmonischer, glatter Flächen mit einer klaren Linie wirken die einzelnen Elemente – Tank, Seitendeckel, Kühlerverkleidung, Lufthutzen, Auspuffverkleidung, Heck und eben vor allem die Frontmaske – wie einzeln aufeinander gesteckt. Yamaha bezeichnet das Design als „aggressiv und nach vorne orientiert“, es soll Dynamik erzeugen. Fakt ist, dass die MT-10 sehr unruhig erscheint, das Auge findet beim Betrachten keinen klaren Bezugspunkt.
Sushi statt Hamburger
Nicht jeder, der auf Sushi steht, kann sich auch für Hamburger oder Weißwurst begeistern. Das macht es manchem radikal gezeichneten Modell so schwer, sich in den jeweils anderen beiden großen Märkten zu etablieren. Selbst wenn es mehr Elektronik als das Raumschiff Enterprise besitzt, stärker ist als der Hulk, sparsamer als ein Fahrrad und komfortabler als Plüschsofa ist, will sich keine Begeisterung einstellen, wenn es abschreckend aussieht.
Yamaha wirbt für die MT-10 mit dem Slogan „Ray of Darkness“. Einen Lichtblick sieht hierin die Zubehörindustrie. Die ersten Tuner werden vermutlich jetzt schon fleißig GFK-Matten schneidern und verleimen, um eine hübsche Frontmaske für die MT-10 anbieten zu können, wenn sie nächstes Jahr im Juni auf den deutschen Markt kommt. Oder statt der beiden kleinen LED-Photonen-Kanonen einfach einen stimmigen Scheinwerfer montieren.