Großbritannien: Kleinkind verliert Auge durch Drohne

Der Ruf nach Richtlinien und Gesetzen für das Fliegen von Drohnen wird zunehmend lauter. Bei einem Unfall mit einer privaten Drohne hat ein Kleinkind ein Auge verloren. Die behandelnden Ärzte rechnen mit mehr Verletzungen dieser Art.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 165 Kommentare lesen
Ein Kopter von Draganfly als Polizei-Drohne
Lesezeit: 2 Min.

In Großbritannien hat ein mittlerweile 18-Monate alter Junge ein Auge durch einen Unfall mit einer privaten Drohne verloren, berichtet die BBC. Der Unfall habe sich vor circa 7 Wochen ereignet. Das Auge des Jungen wurde von einem Rotorblatt der Drohne in zwei Hälften geteilt. Die behandelnden Ärzte gehen davon aus, dass Verletzungen durch Drohnen zunehmen werden.

Die Drohne wurde von einem Freund der Familie gesteuert. Dieser habe die Kontrolle über den Kopter verloren, als er ihn zur Landung bringen wollte. Wie er gegenüber der BBC erklärte, habe er den Kontrollverlust bemerkt und schon kurz darauf die Schreie des Kindes gehört.

Die Mutter brachte das Kleinkind in ein Krankenhaus nach Birmingham. Laut den behandelnden Ärzten bestand nur eine sehr geringe Chance, das Auge zu retten. Der Junge wird nun mehrere Operationen überstehen müssen, bis man ihm ein Augenprothese einsetzen kann. Sein zweites Auge blieb unverletzt.

Die Augenärztin Faye Mellington der Birminghamer Kliniken geht davon aus, dass vergleichbare Unfälle zunehmen werden. Drohnen seien "so populär", dass "unvermeidbar" mehr Drohneunfälle passieren müssen.

In Großbritannien gibt es zwar einen Leitfaden für das sichere Fliegen von Drohnen, allerdings wird - wie in vielen anderen Ländern auch - noch über Richtlinien und Gesetze zur Nutzung von Drohnen gestritten.

Das britische Verkehrsministerium arbeitet laut BBC derzeit an einer öffentlichen Beratung über Probleme, die durch die Nutzung von Drohnen auftreten können. Auch wolle man sich über Lizenzen und Registrierungen austauschen. Nach der öffentlichen Beratung soll im Jahr 2016 ein Strategiepapier der Regierung folgen.

Die Familie des verletzten Jungen bewertet das Geschehen als "tragischen Unfall", der Drohnenpilot hat seither aber keine einzige Drohne mehr angerührt. Ihm werde "schlecht", wenn er all die Drohnen in seiner Garage sehe. (kbe)