Umweltbundesamt: "Diesel hat in Innenstädten keine Zukunft"

Städte ohne Diesel?

Das Umweltbundesamt tritt mit einer drastischen Forderung an: Der Diesel hat Innenstädten keine Zukuft." Zu hoch seien die Belastungen, so das UBA. Betroffen sein sollen auch Diesel, die die Euro-5-Norm einhalten

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  • Frank Wald/mid
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München, 18. Dezember 2015 – Das Umweltbundesamt (UBA) schlägt Alarm. Die Luft in unseren Städten ist stark mit Stickstoffdioxid belastet. Die hohen Werte, die vor allem durch Diesel-Fahrzeuge verursacht würden, sollen sich nach Modellrechnungen des UBA auf Basis der neuen geplanten EU-Abgas-Grenzwerte bis zum Jahr 2030 nicht wesentlich verbessern. Um die Luftqualität und Gesundheit der Menschen zu schützen sieht UBA-Präsidentin Maria Krautzberger deshalb nicht „wie der Diesel in seiner heutigen Form in den hoch belasteten Innenstädten noch eine lange Zukunft haben kann“.

UBA-Berechnungen sollen zeigen, dass ohne weitere Maßnahmen in den Gebieten mit höchster NO2-Belastung, wie an der Landshuter Allee in München, erst gegen 2030 der NO2-Jahresmittelgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalten werden wird. Erst dann wirke die Erneuerung der Fahrzeugflotte mit Diesel-Pkw mit geringen Real-Emissionen.

Deshalb empfiehlt die Präsidentin des Umweltbundesamt den Kommunen, schon jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um die Stickstoffdioxid-Belastung in den Innenstädten kurzfristig zu reduzieren. „Dazu gehört, dass die bestehenden Umweltzonen in den Großstädten für alte Diesel-Pkw, auch für solche bis zur Schadstoffklasse Euro 5, gesperrt werden können“, so Maria Krautzberger. Ein Vorschlag, für den das Bundesumweltministerium auf der jüngsten Umweltministerkonferenz Ende Oktober 2015 in Augsburg nur geringe Unterstützung im Kreise der Länderressorts gefunden hatte. Kein Wunder, denn davon wären auch Diesel-Autos betroffen, die noch in diesem Jahr als Neuwagen verkauft wurden. Das wäre einer relevanten Zahl an Wählern kaum zu vermitteln, zumal die Stickoxidbelastung nur zum Teil vom Straßenverkehr kommt.

Die UBA-Präsidentin kündigt stichprobenartige Abgasmessungen an, um zu prüfen, ob die neuen Grenzwerte auch im Fahrbetrieb wirken. Sie wirbt außerdem dafür, Elektromobilität für Fahrräder, Autos und Busse zu fördern, weil E-Mobile im Betrieb weder NO2 noch CO2 ausstießen. Außerdem plädiert Krautzberger dafür, den Dieselsteuersatz nach und nach dem von Benzin anzupassen.