Apple: Smartphone-Apps sollen Gesundheitswesen "demokratisieren"

Smartphone-basierte Studien und Apps können bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten helfen, so der iPhone-Hersteller. Dies habe das Potential, die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu verbessern.

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ResearchKit Autismus

App-basierte Studie zur Früherkennung von Autismus

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die Erkennung und Behandlung von Krankheiten mit Smartphone-Apps wird nach Apples Ansicht das Gesundheitswesen weltweit verbessern. "Wir glauben fest an das Demokratisierungspotential" dieser Technik, erklärte Apples COO Jeff Williams in einem Interview der Radio-Sendung Conversations on Health Care.

Als Beispiel nannte Williams, der auch für die Apple Watch und Apples Health-Initiativen verantwortlich ist, eine App-basierte Studie zu Autismus. Diese untersucht derzeit, ob sich Autismus schon frühzeitig bei Kleinkindern erkennen lässt – dafür wird die Frontkamera des iPhones herangezogen, um Reaktionen auf ein abgespieltes Video zu prüfen.

Derartige Technik – und zukünftige App-basierte Behandlungsmethoden – könnten die "Ungerechtigkeit mindern, dass es in einigen Teilen der Welt ein fantastisches Gesundheitssystem gibt während andere unnötig leiden", betonte Williams. In Afrika gebe es derzeit beispielsweise nur 55 Autismus-Spezialisten für eine Bevölkerung von über einer Milliarde Menschen.

Mit ResearchKit bietet der Konzern seit dem vergangenen Jahr ein quelloffenes Framework an, das es Wissenschaftlern erleichtern soll, Studien durchzuführen. iPhone-Nutzer können zuhause an den Studien teilnehmen, dabei lassen sich auch Daten über die Sensoren des Smartphones erheben.

Am Körper getragene Geräte wie die Apple Watch führen laut Williams dazu, dass Nutzer sich aktiver um ihre Gesundheit kümmern. Die Uhr erfasst neben der Aktivität auch die Herzfrequenz in Intervallen. Die Apple Watch markiere mit ihren zahlreichen Funktionen das Ende der simplen Fitnesstracker, glaubt der Manager. Auch die mit der Uhr erfassten Daten kann der Nutzer über die Schnittstelle HealthKit mit anderen Apps auf Wunsch teilen. Apple führe die Gesundheitsdaten nicht in der Cloud zusammen, erklärte der COO nochmals, sie werden nur lokal erfasst.

Apple-Chef Tim Cook hält den Gesundheitsmarkt für “signifikant unterschätzt”. Dieser sei einer der größten Zukunftsmärkte, erklärte er im vergangenen Jahr. Apple erwägt offenbar die Entwicklung eines zulassungspflichtigen Gesundheitsproduktes, um was es sich dabei handelt, wurde bislang nicht bekanntgegeben. (lbe)