CES 2016: 360-Grad-Kameras von Nikon, Kodak, HumanEyes und anderen

Die Virtual-Reality-Welle schwemmt gerade eine neue Produktkategorie an: 360-Grad-Kameras, die sich langsam aus der Nische in den Mainstream bewegen. Wir haben auf der CES einige der Geräte ausprobiert. Besonders bemerkenswert: HumanEyes Vuze.

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CES 2016: 360-Grad-Kameras von Nikon, Kodak, HumanEyes und anderen

Bei diesem kuriosen Konstrukt handelt es sich um eine 360-Grad-Halterung für sechs GoPro-Kameras. Der Hersteller 360Heros bietet Halterungen für bis zu 14 Kameras an.

(Bild: heise online / jkj)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
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Nimmt es ganz genau, haben 360-Grad-Kameras mit echter Virtual Reality nichts zu tun. Schließlich bilden sie zwar die Welt so ab, dass man sich darin umsehen kann; aber mehr auch nicht – herumlaufen und interagieren ist Fehlanzeige.

Die aktuelle Welle an 360-Grad-Kameras hat aber trotzdem direkt mit dem VR-Hype zu tun – richtig Spaß machen die Rundum-Videos nämlich vor allem, wenn man sie mit VR-Brillen beguckt. Auf der CES präsentierte deshalb auch jeder 360-Grad-Kamera-Hersteller seine Videos per Headset.

CES 2016: 360-Grad-Kameras (11 Bilder)

Die 360H6-Halterung von 360Heros.

Die wohl größte Kamera-Überraschung kam von Nikon: Das japanische Traditionsunternehmen kündigte neben den Spiegelreflexkameras D5 und D500 auch eine kompakte 360-Grad-Actioncam an: Die KeyMission 360 ist nur wenig größer als eine GoPro Hero.

Apropos GoPro: Nikon will mit der KeyMission auch sport-orientiertes Zubehör wie Helm-, Lenker- und Surfbrett-Halterungen anbieten. Die Kamera soll mit ihren zwei Objektiven Videos in 4K-Auflösung aufzeichnen und bis zu 30 Meter wasserdicht sein. WLAN und Bluetooth sind integriert. Die KeyMission 360 zeichnet nur monoskopisch, also in 2D, auf. Weitere technische Daten wollte Nikon noch nicht bekanntgeben, ebensowenig einen Preis. Die Kamera soll aber noch im Frühjahr in den Handel kommen.

Konkrete Aussagen über die Bildqualität sind schwierig: Das von Nikon auf dem Präsentationsbeamer gezeigte Material sah toll aus, das auf einem Google-Cardboard-Klon präsentierte Video dagegen weniger – da das Video nicht offline, sondern über YouTube abgespielt wurde, war am Pixelbrei offenbar eine schlechte WLAN-Anbindung Schuld.

Die größte CES-Kamera-Überraschung war für uns die Vuze des israelischen Herstellers HumanEyes. Die Kamera hat etwa den Durchmesser einer CD und zeichnet mit acht Objektiven auf, hinter jedem davon steckt ein Full-HD-Sensor. Die Bildqualität, die wir auf einer Homido-Smartphone-VR-Halterung mit einem LG G4 begutachteten, fanden wir super: Das Demo-Video war scharf, kontrastreich und mit ausgeprägter (wenn auch leicht unnatürlicher) 3D-Wirkung. Uns fielen allerdings Stitchingfehler auf, wenn auch wenige.

Anders als bei vielen anderen 360-Grad-Kameras wird das Video nicht in Echtzeit gestitcht, sondern mit Hilfe einer für Windows und OS X erhältlichen Software. Laut HumanEyes dauert das Prozedere auf einem Standard-PC pro Minute Video eine Minute. Zusammen mit der Software, einem Stativ und einem Homido-Headset soll die Vuze-Kamera 800 US-Dollar kosten und zum Ende des Sommers in den Handel kommen. Vorbestellungen werden ab März entgegengenommen.

Der Hersteller 360Heros bietet 360-Grad-Halterungen für bis zu 14 GoPro-Kameras an – preislich ist das Ganze also eher im Profi-Bereich angesiedelt. Allein die 3DPro14H-Halterung kostet rund 1000 Dollar, hinzu kommen noch 14 GoPro-Hero-Black-Kameras für insgesamt 5300 Euro.

Die von 360Heros empfohlene Stitching-Software kostet nochmal 1000 Dollar. Die günstigste 360Heros-Halterung 360H6 nimmt sechs GoPros auf und kostet 200 Dollar.

Auf der CES wurden unter anderem noch folgende 360-Grad-Kameras gezeigt: Giroptic 360cam, Kodak Pixpro SP360-4K, IC Real Tech Allie (Go), Ricoh Theta S, Voke VR und 360fly. (jkj)