Napster wirbt Vorstandsmitglied der Gegenseite ab

Napster ist es gelungen, einen besondern Coup zu landen: Die MP3-Tauschböse hat ein Vorstandsmitglied der Gegenseite im Streit um die angeblichen Copyright-Verletzungen abgeworben.

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Der MP3-Tauschbörse Napster ist es gelungen, einen besondern Coup zu landen: Wie Napster-Chef Hank Barry jetzt bekannt gab, wurde Keith Bernstein von Napster abgeworben, berichtet das Wall Street Journal. Bernstein war bisher Vorstandsmitglied der Seagram-Tochter Global E, die wiederum Teil von Seagrams Musik-Abteilung Universal Music Group ist – und damit einer der Gegner Napsters in dem Streit um die Verbreitung von illegalen Raubkopien durch die Tauschbörse. Bernstein kennt sich mit der Problematik gut aus, er ist einer der Mitbegründer des Royalty Review Council, einer amerikanischen Organisation, die sich um die Frage kümmert, welche Einnahmen für die Künstler sich aus der digitalen Verbreitung von Audio und Video ergeben können.

Napster will Bernsteins Kenntnisse dazu nutzen, um ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln, das Künstler und Songschreiber ebenso zufrieden stellen soll wie die Musikindustrie und die User. Bernstein selbst freut sich über den Wechsel: Napster stehe im Mittelpunkt der digitalen Musikrevolution und könne Künstlern ebenso wie der Industrie große Vorteile bringen.

Bisher hatte Napster keinen allzu großen Erfolg beim Streit mit der Musikindustrie, der in der letzten Zeit immer weitere Kreise zog. Selbst vor dem US-Senat gab es mittlerweile schon eine Anhörung, bei der nicht nur Napster-Chef Hank Barry und die klagende Musikindustrie, sondern auch Metallica-Drummer Lars Ulrich und andere gehört wurden. Auch die Rockband Metallica hat Napster – ebenso wie der Rapper Dr. Dre – verklagt. (axv)