Renault: Abgas-Plan in den kommenden Wochen

Bei einer Stichprobe unter Realbedingungen wurden bei Renault-Modellen zu hohe Abgaswerte gemessen. Auch wenn laut Frankreichs Regierung kein Betrug vorliegt: Das Thema setzt den Autobauer unter Druck. Nun will er bald Lösungen vorlegen

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Renault: Abgas-Plan in den kommenden Wochen
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Von
  • Florian Pillau

Bei einer Stichprobe unter Realbedingungen wurden bei Renault-Modellen zu hohe Abgaswerte gemessen. Auch wenn laut Frankreichs Regierung kein Betrug vorliegt: Das Thema setzt den Autobauer unter Druck. Nun will er bald Lösungen vorlegen.

Dieser von Renault entwickelte Zweitakt-Dieselmotor könnte angesichts der Abgasproblematik möglicherweise neuen Auftrieb bekommen. Vordringlicher sind allerdings die Probleme mit der aktuellen Motorenpalette.

(Bild: Renault)

Der französische Autobauer Renault will in den kommenden Wochen einen Plan zur Reduzierung der Abgase seiner Diesel-Fahrzeuge unter echten Fahrbedingungen vorlegen. Bei einer Stichprobe in Frankreich hatten Diesel-Modelle die Normen für CO2 (als Messgröße für den Verbrauch) und Stickoxid überschritten. „Unter den Testbedingungen des Genehmigungsverfahrens erfüllen unsere Fahrzeuge die Abgasnormen“, betonte Verkaufschef Thierry Koskas am Montag. Bei den Emissionen im realen Straßenverkehr gebe es aber Unterschiede zu den im Testverfahren gemessenen Werten.

„Wir sind uns dessen sehr bewusst“, sagte Koskas. „Wir sind natürlich nicht der einzige Hersteller, der dieses Thema hat.“

Die ersten Ergebnisse der von der französischen Regierung nach dem Volkswagen-Abgas-Skandal angeordneten Stichprobe waren vergangene Woche bekanntgeworden. Neben Renault sollen auch mehrere nicht-französische Marken die Normen überschritten haben. Anders als bei Volkswagen wurde aber keine Software zur Manipulation der Werte gefunden.

Trotzdem schickten das Testergebnis und das Bekanntwerden von Durchsuchungen der französischen Anti-Betrugs-Behörde den Aktienkurs von Renault auf Talfahrt. Die Papiere gaben am Montagvormittag erneut um rund vier Prozent nach.

Koskas räumte ein, Renault habe gewusst, dass seine Autos im realen Straßenverkehr mehr ausstoßen als unter Testbedingungen. „Unsere Ingenieure kennen die Performance unserer Motoren genau.“ Der Manager hob hervor, dass der Autobauer nicht betrogen habe: „Renault respektiert die Regeln.“ Auch Umweltministerin Ségolène Royal hatte am Freitag auf Probleme beim Genehmigungsverfahren hingewiesen – zugleich aber verlangt, dass Renault nun Lösungen vorlegen müsse.

Technische Gespräche Renaults mit einer von der Regierung eingesetzten Kommission sollten am Montag beginnen. Koskas sagte, in dem Plan werde sich Renault auch zu Fahrzeugen äußern, die bereits auf den Straßen unterwegs sind. „Wir denken nicht, dass das unser Image beeinflussen wird.“

Der französische Autobauer erzielte im vorigen Jahr mit 2,8 Millionen verkauften Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord. Nach den am Montag veröffentlichten Zahlen ging dies vor allem auf die starke Entwicklung des europäischen Automarktes zurück, wo Renault noch dazu seinen Marktanteil leicht auf 10,1 Prozent steigern konnte.

Der Abgas-Skandal bei Volkswagen hatte den deutschen Autobauer in die schwerste Krise der Konzerngeschichte gestürzt und die Emissionen von Diesel-Fahrzeugen in der ganzen Branche zum Thema gemacht.

(dpa) (fpi)