Fahrbericht: Volkswagen Tiguan

Erschwerte Bedingungen

2,8 Millionen Tiguan hat VW bisher verkaufen können. Der Nachfolger dürfte es schwer haben, ähnlich erfolgreich zu werden. Denn er hat nun viel mehr Konkurrenz, die erstmals auch von Volkswagen direkt kommt

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Von
  • Stefan Grundhoff
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Es ist kalt am Polarkreis. Selbst tagsüber steigt das Thermometer derzeit dort selten über -15 Grad. An diesem Vormittag zeigt das animierte Cockpit sogar nur -23,5 Grad an. Sitzheizung und Klimatisierung haben im nordskandinavischen Winter ordentlich zu tun, ohne dabei Schwächen erkennen zu lassen. Kein Wunder, testen doch fast alle Autohersteller ihre Neuheiten unter solchen Bedingungen. Auch sonst zeigt der neue VW Tiguan bei einer ersten kurzen Ausfahrt kaum Schwächen.

TFT und Head-up

Der Innenraum ist deutlich größer als beim Vorgänger und auch moderner eingerichtet als bisher. Die Gestaltung bleibt von kurzlebigen, modischen Erscheinung fast frei, sieht man einmal vom TFT-Display als Ersatz für ein klassisches Kombiinstrument ab. Zwingen will VW dazu niemanden, denn es steht mit 510 Euro in der Aufpreisliste und ist für die Basisausstattung nicht zu haben. Gleiches gilt für das Head-up-Display, das hier wie im Passat über eine kleine ausfahrbare Scheibe realisiert wird. Eine Projektion, wie sie beispielsweise BMW und Mercedes in einigen Modellen anbieten, wäre sehr viel teurer geworden. Die VW-Lösung ist trotzdem gut und empfehlenswert.

Die Oberflächen des Armaturenbrettes gefallen. Die Sitze sind bequem, auch wenn der optionale Lederbezug hochwertiger wirken könnte und an manchen Stellen nicht nur anmutet wie Kunstleder. Wie andere Hersteller auch bezieht VW die Mittelbahnen und Wangen der Sitze mit echtem Leder, der Rest wird aktionärsoptimiert verkleidet. Nachdenklich stimmt dabei, dass VW das im Paket mit elektrischer Sitzverstellung, anderen Sitzen und Sitzheizung selbst in der teuersten Ausstattung für 2590 Euro verkauft.

Auf den verschneiten Pisten im Norden Schwedens soll der neue Tiguan zeigen, was er kann. Der knapp 4,49 Meter lange neue Tiguan soll seine Motorleistung schneller als der Alte nach hinten weiterleiten können. Dass dem so ist, zeigt sich bereits nach ein paar Kilometern auf dem weißen Untergrund. Über einen Drehschalter am Mitteltunnel lassen sich via „4motion Active Control“ die verschiedenen Fahrmodi durchschalten. Auf dem festgefahrenen Untergrund ist das „Schneeprogramm“ genau das richtige. Die Räder bekommen etwas mehr Schlupf eingeräumt und so lässt sich der neue VW Tiguan locker über den Handlingparcours bewegen. Nicht zu überspielen sind dabei die über 1,7 Tonnen Leergewicht.