Steve Ballmer sieht Microsofts Zukunft in Geräten und in der Cloud

Der vormalige Microsoft-CEO Steve Ballmer verortet sein früheres Unternehmen auf einem richtigen Weg. Dabei hat er für seinen Nachfolger einiges Lob übrig, aber auch versteckten Tadel.

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Steve Ballmer Jubel

Früher versuchte Steve Ballmer sehr rege, seine Mitarbeiterschaft zu motivieren. Nun schlägt sein Herzblut für die Los Angeles Clippers und hier für die US-Sängerin Fergie

(Bild: nba.com)

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Seit anderthalb Jahren ist Steve Ballmer nicht mehr Microsoft-CEO, seitdem hat er vorwiegend Basketball im Kopf und um die Ohren und schläft viel, wie aus einem Interview mit Business Insider deutlich wird. Sein ehemaliges Unternehmen lässt ihn aber nicht ganz los, zumal er noch Anteile daran besitze – und er sieht dabei auch Anlässe, sich selbst auf die Schulter zu klopfen.

In vielerlei Dingen leiste Microsoft sehr gute Arbeit, meint Ballmer. Er sei erfreut beispielsweise darüber, wie Microsoft den Übergang zu Office 365 bewältige, der noch unter seiner Ägide eingeleitet wurde. In Sachen Cloud-Infrastruktur sei Microsoft, das sich von der Server-Software weg Azure zugewandt habe, innerhalb von zwei Jahren die Nummer eins für Unternehmenskunden geworden und könne erfolgreich mit Amazon und seinem Dienst AWS konkurrieren, das ebenfalls gute Arbeit leiste.

Aus Nutzersicht sei es essentiell für das Unternehmen, was Microsoft auf dem Hardwaresektor mit Produkten wie Surface, HoloLens und der Xbox anbiete. Die Innovation der Zukunft sei nämlich ein Wechselspiel zwischen der Cloud und den Geräten. An dessen beiden Enden partizipiere Microsoft. So hat Ballmer für seinen Nachfolger Satya Nadella großes Lob übrig. Er habe Microsoft brillant in einer Weise aufstellen können, wie es für ihn wohl nicht möglich gewesen sei, räumte Ballmer ein.

Allerdings lobt Ballmer Nadella nicht uneingeschränkt. Mit dem Kauf von Nokia habe er, Ballmer, seinerzeit zusammen mit der Microsoft-Führung die richtigen Weichen in Sachen "mobile first" gestellt, meint Ballmer. Nadella brauche anscheinend noch seine Zeit, um der dadurch vorgegebenen Richtung konsequent zu folgen.

Ballmer ist – wie er betont – zwar Microsoft-Anteilseigner, aber sitze weder im Vorstand noch im Verwaltungsrat. Er tausche sich zwar ab und zu mit Nadella aus, bekomme aber aus Gründen der vorgeschriebenen Gleichbehandlung die gleichen Informationen wie jeder andere Aktionär. Das sei bei der Basketballmanschaft der Los Angeles Clippers, die sich Ballmer kurz nach seinem Abschied von Microsoft zwei Milliarden US-Dollar kosten ließ, anders. Allerdings übe er dort nicht so großen Einfluss aus wie seinerzeit auf die Geschicke Microsofts.

Einen weiteren großen Geldbetrag wandte Ballmer voriges Jahr im Oktober für vier Prozent Anteile am Kurznachrichtendienst Twitter auf. 800 Millionen US-Dollar dürften sie gekostet haben. Ballmer schätzt bei allen sich abzeichnenden Schwierigkeiten für Twitter die Zukunft des Unternehmens optimistisch ein. Schließlich habe es das Unternehmen geschafft, eine Marke in einem sehr schwierigen Umfeld zu etablieren und weltweit bekannt zu machen. Das Produkt lasse sich noch verbessern und die Kostenstruktur des Unternehmens optimieren. An der Börse habe es Twitter momentan schwer, aber auf lange Sicht werde es eine "großartige Firma" sein.

So wie sein ehemaliger Microsoft-Mitkämpfer Bill Gates besitzt auch Ballmer ein Privatflugzeug. Während es Gates als sein persönliches Laster bezeichnete, sieht Ballmer solcherlei eher als "großen Luxus", ebenso wie auch viel Zeit zu haben. Er müsse sich auch nicht mehr so manisch einem Projekt widmen wie noch zu Microsoft-Zeiten. Sein Laster sei es, sich einmal die Woche massieren zu lassen.

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(anw)