Preston Tucker: Torpedo mit Fehlzündung

Prinz Pfefferminz

Preston Tucker wollte das sicherste Auto der Welt bauen. Den Tucker Torpedo. Und das tat er auch - allerdings nur 51 Mal. Auf der Spurensuche nach den Trümmern eines amerikanischen Traums

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Von
  • Bernd Kirchhahn
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Es ist in Stein gemeißelt: Die White Stripes waren nie eine politische Band und wollten das auch nie sein. Nach Jack White eignet sich Musik nicht, um komplexe Themen zu kritisieren. Zwei Mal machte er eine Ausnahme. Auf dem letzten Album der Band (Icky Thump, 2007) schoss er scharf gegen die Migrationspolitik der USA. Und 1999 schrammelte er „The big three killed my baby“ ins Mikrofon. Ein Song, der eine Hommage an Preston Tucker sein soll. Dessen Lebenswerk, eine eigene Automarke, wurde von den „Großen Drei“ (Chrysler, Ford und General Motors) in Schutt und Asche sabotiert.

Schon elf Jahre zuvor hatte sich Francis Ford Coppola der Geschichte des Underdogs angenommen. Mit Jeff Bridges in der Hauptrolle und George Lucas als Produzent verfilmte er Preston Tuckers ambitioniertes Projekt, das in den Gerichtssälen der USA ein Ende fand. Doch damit ist man schon mitten drin im schmutzigen Teil der Geschichte.

Mit elf am Steuer

Reset. Preston Tucker wurde 1903 auf einer Pfefferminzfarm geboren und wuchs in der Nähe von Detroit auf. Sein Vater starb 1905 an einer Blinddarmentzündung und seine Mutter musste ihn alleine groß ziehen. Mit elf Jahren konnte ihr Sohn bereits Auto fahren, mit 16 reparierte und restaurierte er sie, um sie mit Gewinn zu verkaufen. Weil er von der Cass Technical High School in Detroit abging, wurde er Bürojunge bei Cadillac. Seinen damaligen Chef konnte er überzeugen, dass seine Botengänge auf Rollschuhen effizienter wären. Für diese Idee bekam er zwei Dinge geschenkt: ein paar Rollschuhe und einen Motorenkurs.

Auf einem Truck gelandet

Für ein richtiges Studium reichte es nie. Die wichtigste Weiterbildung machte er während eines Krankenhausaufenthalts. Bei ihm in der Gegend gab es einen Fallschirmspringer-Verein. An einem Tag stornierte einer der Springer seinen Platz im Flugzeug und Preston flog an seiner Stelle mit. Er sprang, landete versehentlich auf einem fahrenden Truck, von dem er runter fiel. Danach war er einige Zeit ans Bett gefesselt. Er vertrieb sich die Zeit mit einem Fernstudienkurs in Engineering.