Preisdiskriminierung: Minister wollen Kunden besser schützen

Immer öfter sollen Onlineshops ihre Preise verdeckt an Merkmale der Kunden anpassen, wie etwa das verwendete Endgerät, und dann mit satten Aufschlägen versehen. Die Verbraucherschutzminister der Länder wollen dem einen Riegel vorschieben.

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Online-Handel

(Bild: dpa, Jens Büttner)

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Die Verbraucher in Deutschland sollen besser vor versteckten Preisaufschlägen im Online-Handel geschützt werden. Dieses Anliegen gehöre zu den Schwerpunkten der Konferenz der Verbraucherschutzminister, sagte NRW-Ressortchef Johannes Remmel am Mittwoch zu Beginn der dreitägigen Beratungen in Düsseldorf.

Dem Grünen-Politiker zufolge ist es technisch und aufgrund massiver Datensammlungen im Internet längst möglich, Preise individuell zuzuschneiden, ohne dass der Kunde dies merkt. Dieser "sehr bedenklichen Entwicklung" müsse man entgegenwirken. In der Tourismusbranche finde eine solche umstrittene individualisierte Preispolitik bereits statt. In den vergangenen Jahren hat es nach Angaben des NRW-Ministeriums immer wieder Beschwerden über Preisdiskriminierungen im Internet gegeben. Dabei sei es etwa um Preiszuschläge für Nutzer teurer Geräte oder für Bewohner teurer Viertel gegangen.

Die Verbraucherzentrale NRW ist dem Phänomen angepasster Preise nachgegangen und hat bei Testkäufen zahlreiche Beispiele sammeln können, wie der WDR berichtet. So hätten die Verbraucherschützer bei einem Online-Shop für eine Kamera rund 150 Euro zahlen sollen, wenn sie die Seite am PC ansurften – und gleich 20 Euro mehr vom Smartphone aus.

Die Preisschieberei sei aber schwer nachzuweisen: "Oft spielen neben dem Endgerät sehr viele weitere Kriterien eine Rolle bei der Preisfindung - zum Beispiel der Wohnort, die IP- Adresse, der Tageszeitpunkt oder, je nach bestellter Ware, auch Angebot und Nachfrage", zitiert der WDR die Verbraucherschützerin Christine Steffen.

Dabei scheinen die Schiebereien vor allem bei komplexeren Produkten wie etwa Reisen zu passieren. Hier könne man die Preise deutlich schlechter vergleichen als bei einem konkreten Einzelprodukt wie etwa einem Fernseher. Die Verbraucherschützer empfehlen als Schutz dagegen, möglichst wenig Profil zu bieten – durch Löschen von Cookies, Anti-Tracking-Addons im Browser oder dem Anfordern von Desktopseiten im Mobilbrowser. Bei teuren Anschaffungen sollten die Verbraucher die Preise auch auf verschiedenen Endgeräten vergleichen. (mit Material der dpa) / (axk)