Internationaler Fusionsreaktor ITER kommt nicht voran

Beim ITER verzögern sich Bau und Inbetriebnahme weiter. Zudem muss das Budget erhöht werden. Fusions-Startups geht's dagegen prächtig.

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Internationaler Fusionsreaktor kommt nicht voran
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Vor mittlerweile zehn Jahren wurde das ITER-Projekt, der International Thermonuclear Experimental Reactor, von sechs Staaten sowie der Europäischen Union aus der Taufe gehoben. Bislang scheint der Tokamak-Fusionsreaktor, der in Cadarache im französischen Saint-Paul-lès-Durance entsteht, nur schleppend voranzukommen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Fusionsforschung: Zittern beim ITER").

Nun teilte der französische Atomphysiker und Projektdirektor Bernard Bigot mit, dass das System nicht vor 2025 angeschaltet werden soll – und die erste Fusionsreaktion erst zehn Jahre später erreicht werde. Das wären ein Dutzend Jahre später als nach der ursprünglichen Planung. Das Expertenpanel hält diesen Zeitplan zwar für plausibel. Doch es glaubt gleichzeitig nicht, dass das letzte Budget, das Zusatzmittel in Höhe von 4,6 Milliarden Euro verlangt, um Finanzierungslücken zu decken, tatsächlich verfügbar gemacht wird.

Die Probleme beim ITER passen so gar nicht ins allgemeine Bild vom Sektor der Fusionsforschung – zumindest, wenn man sich die Privatwirtschaft anschaut: Dort sammelten junge Firmen wie General Fusion oder Tri Alpha Energy Risikokapital zu hervorragenden Konditionen ein und machen nach eigenen Angaben Fortschritte beim Bau von Prototypen.

Tri Alpha aus Südkalifornien nahm fast eine halbe Milliarde US-Dollar von Investoren auf – darunter einige prominente Namen wie die Investmentbank Goldman Sachs sowie Vulcan Ventures, die Venture-Capital-Firma von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen. Das Start-up teilte bereits im vergangenen August mit, es sei ihm unter Versuchsbedingungen gelungen, eine Wolke ionisierten Plasmas "einzusperren", in der Fusionsreaktionen stattfinden können.

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(bsc)