Hey Siri: Bundesdatenschutzbeauftragte warnt vor lauschenden Sprachassistenten

Die Sprachassistenzsysteme von Apple, Google und Amazon werden auf Zuruf hin aktiv – und hören dafür durchgängig zu. Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz sieht diesen Ansatz generell kritisch.

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Siri
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Die deutsche Bundesbeauftragte für den Datenschutz Andrea Voßhoff hat vor den stets horchenden Sprachassistenten gewarnt: "Als Datenschützerin sehe ich intelligente Sprachassistenten, die mit einem Mikrofon permanent ihre Umgebung 'belauschen', kritisch", erklärte Voßhoff gegenüber der Wirtschaftswoche. Bedenklich sei vor allem, dass in der Regel nicht hinreichend transparent sei, wie die dabei erfassten Informationen genutzt und gespeichert würden.

Es stehe jedem selbst frei, solche Systeme zu nutzen, räumte die Datenschutzbeauftragte ein. Sie rate allerdings, eine solche Entscheidung gut zu überdenken und dabei "den Komfortgewinn durch die Nutzung des Sprachassistenten gegen eine – jedenfalls theoretische – Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Privatsphäre abzuwägen."

Apples Sprachassistentin Siri hört auf dem iPhone 6s durchgängig zu, wenn der Nutzer diese Funktion aktiviert. Sie ist standardmäßig ausgeschaltet. Als ähnliche Zuruf-Assistenten dienen Amazon Echo und bald auch Google Home in Gestalt eines WLAN-Lautsprechers. Angeblich arbeitet auch Apple an einem Lautsprechersystem für die Wohnung, das auf Sprachbefehle reagiert.

Den Datenschutzbedenken zur "Hey Siri"-Funktion trat Apple im vergangenen Herbst entgegen: Das Mikrofon des iPhones horche zwar kontinuierlich nach dem Aktivierungsbefehl, doch erfolge dieser Vorgang ausschließlich lokal auf den Geräten. Die Lauschaufnahme werde zudem "kontinuierlich überschrieben" und "in keinem Fall" werden Audiomitschnitte angefertigt oder an Apples Server übertragen, bevor Siri aktiviert wurde. Ähnlich verfährt nach Amazons Angabe auch der Lautsprecher Echo. (mit Material der dpa) / (lbe)