Apple wälzt den App Store um: Abos für alle und Suchwerbung

Kurz vor der Entwicklerkonferenz hat der iPhone-Hersteller mehrere weitreichende Änderungen für den App Store angekündigt: Wiederkehrende Abonnements stehen nun allen Apps als Geschäftsmodell offen.

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Suchwerbung im App Store

Die Banner sollen nur in den Suchergebnissen des App Stores auftauchen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker
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Apple hat umfassende Neuerungen für den App Store in Aussicht gestellt: Abonnements stehen ab Herbst jeder App als Geschäftsmodell offen, wie das Unternehmen kurz vor dem Beginn der Entwicklerkonferenz WWDC mitteilte. Bislang dürfen nur bestimmte Apps die In-App-Bezahlschnittstelle für Abonnements mit Verlängerungsautomatik verwenden, darunter fallen etwa Cloud-Anbieter oder Streaming-Dienste wie Netflix. Diese Einschränkung gilt künftig nicht mehr, auch Spiele oder Profi-Anwendungen können also auf ein Abo-Modell setzen. Die Abonnements erlauben auch kostenlose Testzeiträume, die sich anschließend in ein bezahltes Abo verwandeln – eine Funktion, die Entwickler seit langer Zeit wünschen.

Zugleich rückt Apple von der bislang starren 70/30-Umsatzaufteilung bei Abonnements ab: Im ersten Jahr des Nutzer-Abos behält Apple weiterhin 30 Prozent des Verkaufspreises ein, ab dem zweiten Jahr sinkt die Umsatzbeteiligung dann auf 15 Prozent – an die Entwickler werden also 85 Prozent statt 70 Prozent ausbezahlt. Diese Aufteilung bleibt erhalten, wenn ein Nutzer das Abonnement storniert und innerhalb von 60 Tagen erneut abschließt. Die Änderung greift bereits ab dem kommenden Montag, dem 13. Juni.

Zudem verspricht Apple, dass die über die In-App-Kaufschnittstelle abgewickelten Abonnements flexibler und simpler werden: Entwickler können Preise leichter anpassen und etwa für neue Nutzer einen höheren Preis ansetzen als für Bestandskunden. Auch wird es möglich, verschiedene Dienste oder Funktionen mit unterschiedlichen Preisen anzubieten, also beispielsweise eine Basis- und eine Pro-Version. Entwickler sind in der Lage, eigene Preisstufen für unterschiedliche Länder festzulegen. Im Fall von Preiserhöhungen müssen Nutzer diesen erst zustimmen, sonst endet das Abo zum Ablaufzeitpunkt automatisch.

Apple will künftig bezahlte Suchergebnisse im App Store anbieten, wie sich im Vorfeld bereits abgezeichnet hatte. Die Banner dürfen ausschließlich für Apps werben und sollen nach einem Auktionsprinzip verkauft werden. Sie tauchen ausschließlich als einzelnes Banner in den Suchergebnissen auf, andere Bereiche des App Stores wie die "Highlights" bleiben werbefrei, betont der Konzern. Nach Angabe des iPhone-Herstellers geht rund zwei Dritteln aller App-Downloads eine Suche im App Store voraus. Die Suchwerbung soll zu Beginn nur im US-App-Store zu sehen sein.

Apples Marketingchef Phil Schiller bestätigte gegenüber US-Medien, dass die massiv verkürzten Zeiten bei der App-Prüfung durch interne Veränderungen möglich gemacht wurden. Entwickler mussten bisher oft eine Woche oder länger warten, bis ihre Apps und Updates von Apple für den App Store freigegeben wurden. Derzeit wird die Hälfte der Apps laut Apple innerhalb von 24 Stunden zugelassen, 90 Prozent innerhalb von zwei Tagen. Schiller hat die Leitung des App Stores – dies umfasst neben iOS auch Mac OS X sowie tvOS – im vergangenen Dezember übernommen. Allein mit Software-Verkäufen im App Store hat Apple im vergangenen Jahr über 20 Milliarden Dollar umgesetzt.

[Update 10.06.2016 9:30 Uhr] Mehr zum Thema:

(lbe)