Nokia-Desaster: Microsoft besiegelt Stellenabbau in Finnland

Der US-Softwareriese hat die Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern an den ehemaligen Nokia-Standorten in Finnland abgeschlossen. Dem angekündigten Stellenabbau steht damit nichts mehr im Weg.

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Microsoft

Die Verbindung war nicht ideal.

(Bild: dpa, Rainer Jensen)

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Microsoft hat die Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern über die Entlassungen an den finnischen Standorten abgeschlossen. Damit ist das Schicksal von 1350 finnischen Mitarbeitern, die Microsoft mit dem Handyhersteller Nokia übernommen hatte, besiegelt. Der Konzern werde die meisten Stellen schon bald abbauen, berichtete die finnische Nachrichtenagentur STT am Montag. Bis Juni 2017 soll die Umstrukturierung dann abgeschlossen sein.

Der US-Konzern hatte den Stellenabbau im Mai angekündigt. Weltweit sollen 1850 Mitarbeiter der Smartphone-Sparte ihren Job verlieren, davon 1350 in Finnland. Im Zuge dessen wird ein Entwicklungsstandort in Tampere geschlossen. Die Handysparte von Nokia, die Microsoft 2014 für über 5 Milliarden Euro gekauft hatte, wird mit den neuen Entlassungen weitgehend abgewickelt.

Unter Nadellas Vorgänger Steve Ballmer hatte sich Microsoft kopfüber in das Nokia-Abenteuer gestürzt. Angesichts enttäuschender Performance auf dem Systemmarkt sollte die Partnerschaft und schließlich Übernahme der Finnen das hauseigene Windows Phone stützen. Der Plan, mit eigenen Smartphones das Betriebssystem Windows Phone zu stützen, ging nicht auf.

Nadella hat das schwere Erbe inzwischen schrittweise abgewickelt: Von den rund 25.000 Nokianern mussten nicht mal ein Jahr nach Bekanntgabe der Übernahmepläne schon die Hälfte gehen. Ein Jahr später fielen noch einmal 7800 Jobs dem Rotstift zum Opfer. Microsoft schrieb 7,6 Milliarden US-Dollar auf die Übernahme ab, was zu einem Rekordverlust für das Unternehmen führte. Auch die neuen Entlassungen werden die Bilanz mit fast einer Milliarde belasten. (vbr)