Wearables für Rennpferde

Nicht nur für menschliche Sportler ist ein Fitness- und Bewegungstracking interessant, sondern auch für schnelle Rösser. Eine französische Firma hat sich auf die Technik spezialisiert.

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Schnelle Pferde sind kostbar, leben aber gefährlich: Jährlich verletzen sich Hunderte Tiere beim Training oder Rennen so schwer, dass sie eingeschläfert werden müssen. So sterben laut einem Medienbericht allein in Großbritannien mehr als 150 der 14.000 Rennpferde des Landes pro Jahr. Das ist weder im Sinne des Tierschutzes gut, noch wirtschaftlich sinnvoll für die Besitzer der edlen Tiere. Entsprechend arbeiten Ärzte und Wissenschaftler an Technologien, den Vierbeinern ein möglichst langes Leben zu bescheren.

Die französische Firma Arioneo hat nun mit Equimètre ein Wearable-System entwickelt, mit dem sich die Verletzungsrisiken von Rennpferden mindern lassen. Gleichzeitig stellt es Daten bereit, die helfen, den Trainingserfolg zu steigern. Technik und Sensorik von Equimètre stecken im Sattelgurt unter dem Mittelbereich der Tiere und messen dort Vital- und Bewegungsdaten, wie man es von Fitnesstrackern für den Menschen kennt – nur eben eine deutliche Nummer größer.

Rock of Gibraltar, ein englisches Vollblut.

(Bild: Wikipedia / PD)

Erfasst werden etwa Herz- und Atemfrequenz, Beschleunigung und Geschwindigkeit. Verfügbar sind die Informationen dann über eine einfach zu bedienende iPad-App – in Echtzeit beim Rennen oder auf dem Trainingsgelände. In der Anwendung werden auch frühzeitig gesundheitliche Probleme erkennbar, etwa wenn etwas mit den Vitaldaten nicht stimmt. Dazu werden ständig Vergleichswerte überprüft und gegebenenfalls angezeigt.

Equimètre soll 2017 in Frankreich auf den Markt kommen, Vertriebsmodell und Preise sind noch unklar. Arioneo muss zunächst Vertrauen unter Züchtern und Trainern gewinnen und hat sich daher Unterstützung von Veterinären gesichert. "Sparen Sie Zeit, reduzieren Sie Ihre Tierarztkosten und erhöhen Sie die Zahl ihrer Siege", wirbt Arioneo für sein System. Man wolle Trainern mehr Informationen an die Hand geben, nicht ihre Expertise ersetzen, so Firmengründer Valentin Rapin gegenüber dem New Scientist.

Die Equimètre-Technik in Aktion.

(Bild: Arioneo)

Arioneo legt zudem großen Wert auf Vergleichswerte – eigene Algorithmen überprüfen, wie sich die Kondition eines Pferdes entwickelt. So soll auch verhindert werden, dass Tiere zu stark trainiert werden, was derzeit häufig noch anhand von Erfahrungswerten festgestellt wird. Brüche und Gelenkerkrankungen lassen sich so gegebenenfalls früher erkennen.

Ob sich die Technik im Pferderennsport wirklich durchsetzt, lässt sich noch nicht sagen. Equimètre ist nicht das erste Sensorpaket seiner Art, soll aber das bislang technisch fortschrittlichste werden.

Ein Pferderennen in Mornington.

(Bild: Jessica Cross / Flickr / cc-by-2.0)

Bei menschlichen Sportlern boomt der Markt der Fitnesstracker mittlerweile – sowohl Privatkunden als auch Profis greifen gerne zu. Das reicht von einfachen Schrittzählern wie den Fitbit-Geräten über Computeruhren wie die Apple Watch bis hin zu Trackern, die direkt in die Sportkleidung eingenäht werden.

Auch komplexere Werte wie Blutsauerstoffgehalt oder Milchsäurewerte lassen sich bereits in Echtzeit erfassen. Entsprechend liegt die Idee, die Technik auch bei Rennpferden einzusetzen, eigentlich nah. (bsc)