Nissan: Autonom im Qashqai fahren ab 2017

Nissan will das autonome Fahren demokratisieren und einer breiten Masse zugänglich machen. In Europa macht der überabeitete Nissan Qashqai hierfür im Frühjahr 2017 den Anfang. Wir konnten den Autobahnassistenten bereits in Japan ausprobieren

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Nissan
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Von
  • Stefan Grundhoff
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Yokohama, 15. Juli 2016 – Der Zeitpunkt könnte ungünstiger kaum sein: Die Berichte über schwere Unfälle mit autonom fahrenden Autos waren eines der großen Themen in den vergangenen Tagen, und genau jetzt stellt Nissan seine Vision von dieser Technik vor. Klingt selbstbewusst und ist es auch, zumal sich die Japaner für die kommenden Jahre in diesem Bereich viel vorgenommen haben.

Während andere Hersteller auf eine Ausweitung des Portfolios und immer neue SUV in allen Klassen setzen, sieht das beim japanischen Teil des Renault-Nissan-Konzerns ganz anders aus. Besonders in Europa dreht sich fast alles um die beiden kompakten Erfolgs-Crossover Qashqai und Juke, die mehr als die Hälfte aller Verkäufe abdecken. Der Rest des Portfolios besteht weitgehend aus den Imageträgern Leaf und GT-R, dem in die Jahre gekommenen 370 Z, dem noch recht neuen Pulsar und dem Kleinwagen Micra. Ehe zum Jahreswechsel 2018/2019 ein komplett neuer Nissan Qashqai als Aushängeschild der Marke zu den Händlern rollt, gibt es im kommenden Frühjahr auf dem Genfer Salon eine Überarbeitung des aktuellen Modells. Optik und Technik des Qashqai 2017 lehnen sich dabei mehr am größeren X-Trail an.

Nissan: Autonom im Qashqai fahren ab 2017 (13 Bilder)

im kommenden FrĂĽhjahr bekommt der Nissan Qashqai eine kleine Modellpflege. Einen ersten Ausblick darauf gibt die Studie Premium Concept.

Die größten Veränderungen werden jedoch ein neues Fahrerassistenzpaket sein, mit dem Nissan bis zum Jahre 2020 vollautonom unterwegs sein will. Die erste Stufe ist der ProPilot 1.0, ein Autobahnassistent, der Spur und Abstand zum Vordermann hält und dabei im Stau eigenständig anhalten kann. 2018 wird der ProPilot in der Generation 2.0 um eine Spurwechselfunktion erweitert und bis 2020 will man mit den neuesten Modellen auch in Innenstädten autonom unterwegs sein. „In einem ersten Schritt wollen wir den Autofahrer mit unserem ProPilot 1.0 auf langen Strecken oder bei Fahrten im Stau auf der Autobahn entlasten“, erklärt Tetsuya Lijima, bei Nissan verantwortlich für Fahrerassistenzsysteme, „so sollen Unfälle verhindert werden.“

Die Premiere hat der ProPilot 1.0 bereits kommenden Monat im Van Serena, eines der meistverkauften Modelle auf dem dortigen Markt. Optisch typisch japanisch mit ausladender Karosserie und kleinen 15-Zoll-Rädern ist der 4,70 Meter lange Familienvan optional mit der Sicherheitstechnik ausgestattet, die nächstes Jahr auch in den Qashqai Einzug hält. Am Steuer gibt es die üblichen Bedienmodule für den Tempomaten, der Geschwindigkeit und Abstand zum Vordermann regelt. Wie andere Hersteller auch gibt es im Nissan Qashqai dann eine Staufunktion, mit der der SUV je nach Verkehrslage auch vollständig zum Stillstand kommt. Bis zu einer Zeit von drei Sekunden fährt er automatisch wieder an, wenn es weitergeht; ansonsten reicht eine kurze Berührung des Gaspedals und er beschleunigt auf das vorher eingestellte Tempo. Ob das System aktiv ist, zeigen auf dem sieben Zoll großen Bildschirm ein grünes Lenkrad, zwei angedeutete Fahrbahnlinien und entsprechende Fahrzeuggrafiken.