PC-Verkäufe in Europa schwächer als erwartet
Laut IDC entwickelte sich der europäische PC-Absatz im dritten Quartal 2000 deutlich schwächer als im Jahr zuvor.
Das Marktforschungsunternehmen IDC meldet, dass im abgelaufenen Quartal rund 11,7 Prozent mehr PCs in Europa verkauft wurden als zwischen April und Juni dieses Jahres. Das sei zwar eine Verbesserung im Vergleich zum zweiten Quartal, als die Wachstumsrate nur 9,6 Prozent betrug, doch deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. Damals konnten die Hersteller den Absatz noch um mehr als 20 Prozent steigern.
Die Analysen von IDC decken sich mit den Angaben von anderen Marktforschern und Firmen wie Dell oder Intel. Allerdings ließ nur der Verkauf von PCs zu wünschen übrig. Laptops kaufen die Kunden offenbar deutlich lieber – im Vergleich zum dritten Quartal 1999 stieg der Absatz um 44 Prozent. Und das freut natürlich die Hersteller, verdienen sie doch an Laptops deutlich mehr als an Desktop-PCs. Besonders IBM hat im europäischen Laptop-Markt Boden gut gemacht.
Als einen Grund für den schlappen PC-Absatz gab IDC an, dass Großfirmen bei Investitionen in Hardware zögerlicher seien als erwartet. Hier sei zwar langsam Besserung in Sicht, doch gerade in Frankreich und Deutschland entwickele sich der PC-Markt nicht so gut.
Im schwierigeren Markt finden sich die PC-Hersteller offenbar unterschiedlich gut zurecht: Die europäischen Marktführer Compaq, Fujitsu-Siemens und Dell verloren Marktanteile, während die viertplazierte IBM dazu gewann. Hewlett-Packard, an fünfter Stelle im europäischen PC-Markt positioniert, konnte durch eine Absatzsteigerung von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal seinen Marktanteil ebenfalls verbessern.
Bei der aktuellen Diskussion, ob das PC- und Chip-Geschäft nun zurückgeht oder weiter boomt, erscheinen noch andere Zahlen einen Trend nach unten anzudeuten: Der Verband der US-amerikanischen Hersteller von Anlagen für die Halbleiterfabrikation (SEMI) meldet erstmals seit dem September des vergangenen Jahres einen leichten Rückgang der Auftragseingänge seiner Mitgliedsfirmen.
Der Wert der Auftragseingänge liegt dabei allerdings immer noch um 16 Prozent über dem Wert der tatsächlich im September 2000 gelieferten Anlagen, der mehr als 2,44 Milliarden US-Dollar erreichte. Ein Book-to-Bill-Verhältnis von 1,16 ist also eigentlich kein schlechtes Zeichen, doch der leichte Rückgang wird in Zeiten nervöser Börsenkurse der Technologieaktien schnell als böses Omen gewertet. Die Leiterin der Abteilung Industrieforschung und Statistik der SEMI wiegelt jedoch ab: "Diese Zahlen zeigen eher eine saisonale Schwankung als eine signifikante Änderung in der aktuellen Geschäftsperiode." (ciw)