Mikroorganismen sollen Kunststoffmüll vernichten

Plastik verrottet über viele Hundert Jahre nicht. Bakterien aus dem Labor könnten helfen, sagen Forscher.

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Mikroorganismen sollen Kunststoffmüll vernichten

(Bild: Edinburgh Greens / Flickr / cc-by-2.0)

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Schwer abbaubarer Kunststoffmüll sammelt sich auf der ganzen Welt in gigantischen Mengen an – unter anderem auch im Ozean, wo er äußerst schädigende Folgen haben kann, für Fische, Vögel und andere Lebewesen und letztlich auch den Menschen. Japanische Forscher haben nun aber in einer Recyclingstation für PET-Flaschen einen Mikroorganismus entdeckt, der den Kunststoff allmählich zersetzt, berichtet Technology Review in seiner September-Ausgabe ("Die Plastikfresser kommen"), die ab Donnerstag am Kiosk liegt oder online bestellt werden kann.

Der Stoffwechsel des Bakteriums namens Ideonella sakaiensis 201-F6 beinhaltet denn auch bislang völlig unbekannte Abbauvorgänge. Sie beruhen auf zwei bis dato ebenfalls un-bekannten Enzymen. Zunächst heftet sich das Bakterium an das Plastik und sondert das Enzym PETase ab. Es trennt die langen Kettenmoleküle des PETs in ihre einzelnen Glieder auf, zu Monohydroxyethyltherephtalsäure. Diese Säure zersetzen die Bakterien mit einem weiteren Enzym zu Ethylenglycol und Terephtalsäure. Diese Ausgangsstoffe der PET- Produktion können die Mikroben schließlich verdauen. Übrig bleiben nur Wasser und Kohlenstoff.

Die Bakterien aus der Recyclingstation sind nicht die einzigen, die sich an Plastikabfall zu schaffen machen. So können Bakterien aus dem Darm des Mehlwurms Styropor zersetzen. Und der Umweltingenieur Jun Yang von der chinesischen Beihang-Universität stutzte, als er in seinem Küchenabfall Löcher in Polyethylen-Tüten fand. Er machte die Maden der gemeinen Hausmotte als Urheber aus, genauer gesagt zwei Bakterienarten in deren Darm, Enterobacter asburiae und Bacillus subtilis. Doch der Abbau geschieht auch hier so langsam, dass er nur unter millionenfacher Vergrößerung nachzuweisen ist.

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(bsc)