Vorsicht, Stromschlag: Amazon kontrolliert seinen Marktplatz nicht streng genug

Wenn Behörden, Medien oder Kunden vor gefährlichen Produkten warnen, sollten diese eigentlich dauerhaft aus dem Handel verschwinden. Doch eine Stichprobe von c't zeigt: Die Realität sieht anders aus.

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Vorsicht, Stromschlag: Amazon kontrolliert seinen Marktplatz nicht streng genug

(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.

Aufgrund der laxen Kontrollen von Amazon können Marktplatz-Händler weitgehend ungestört gefährliche Produkte verkaufen – so lautet das zentrale Ergebnis einer Stichprobe von c't. Das Magazin hatte sieben Geräte gekauft, vor denen eine Behörde, ein TV-Magazin oder andere Kunden bereits zuvor gewarnt hatten. In einer anschließenden Labor-Untersuchung beim VDE erwiesen sich alle sieben Produkte dann tatsächlich als gefährlich.

Nach einer Anfrage von c't sperrte Amazon die sieben Angebote zwar. Allerdings konnten andere Händler die meisten der gefährlichen Produkte unter ähnlichen Bezeichnungen und mit identischen Fotos weiter anbieten.

Vorsicht, Stromschlag: c't-Stichprobe bei Amazon-Händlern (8 Bilder)

Lebensgefährliche Party-LED: Das Netzkabel kann aus dem Gehäuse rutschen, die Luftstrecke zwischen den Befestigungsschrauben und der Platine ist zu kurz, die Gehäuse-Öffnungen zu groß.

Die gefährlichsten Produkte aus der Stichprobe:

  • Eine Party-LED-Leuchte ("48 LED 8W RGB LED") mit ungenügender Zugentlastung des Netzkabels und zu großen Gehäuseöffnungen.
  • Eine LED-Leuchte ("3W RGB LED") mit unsicherem Netzteil und einem Metallgehäuse, das nicht sicher an den Schutzleiter angeschlossen werden kann.
  • Ein Steckdosenturm ("250V 16A"), dessen innere Leitungen sich leicht verlagern können, sodass die USB-Ports und ein Metallteil am Gehäuse Netzspannung führen könnten. Außerdem ist das Netzkabel viel zu dünn.

Auch die Marktaufsicht wurde von c't informiert. Die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz versprach, die Produkte auf Amazon.de ausfindig zu machen und Erkenntnisse an das für Amazon zuständige Gewerbeaufsichtsamt in Oberbayern weiterzuleiten.

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Gegen die meisten Händler können die Behörden allerdings nichts unternehmen. Denn nur einer der sieben Händler aus der Stichprobe sitzt in Deutschland, die anderen sechs in China. Sechs der sieben Produkte wurden von Amazon verpackt und verschickt.

Lesen Sie dazu auch in c't:

  • Gefährliches Handy-Netzteil analysiert (kostenfrei)
  • Editorial: Gefährlich guter Kundenservice (kostenfrei)
  • Gefährliche Produkte im Online-Handel (kostenpflichtig)
  • Tipps, gefährliche Technik zu umgehen (kostenpflichtig)
  • Die rechtlichen Hintergründe (kostenpflichtig)

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(cwo)