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Im Test: Skoda Superb Combi 1.4 TSI ACT

Skoda verspricht mit Hilfe von Zylinderabschaltung sehr günstige Werte in der noch gültigen Verbrauchsmessung NEFZ. Wir wollten wissen, wie sich die technisch aufwendige 1,4-Liter-Maschine im Skoda Superb schlägt und was sie unter verschiedenen Bedingungen verbraucht

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Von
  • Martin Franz
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München, September 2016 – So viel scheint festzustehen: Der Diesel-Abgasskandal wird den Volkswagen-Konzern noch eine ganze Weile beschäftigen. Zum Verlust von Ansehen kommen langfristige Folgen wie schwindende Restwerte bei Leasing- und Finanzierungsverträgen. Ist ein kleiner Benziner womöglich die bessere Wahl? Immerhin verspricht der Konzern mit Hilfe von Zylinderabschaltung sehr günstige Werte in der noch gültigen Verbrauchsmessung NEFZ. Wir wollten wissen, wie sich die technisch aufwendige 1,4-Liter-Maschine im Skoda Superb schlägt und was sie unter verschiedenen Bedingungen verbraucht.

Teilweise abgeschaltet

Die TSI-Motoren von Volkswagen haben nicht den besten Ruf, woran massive anfängliche Schwächen Schuld sind. Sie sind zwar leise und zurückhaltend gefahren auch sparsam, waren jedoch, unter anderem durch unterdimensionierte Steuerketten, nicht unbedingt für die Ewigkeit gebaut. 2012 hat der Konzern massiv umgesteuert und zumindest dieses Problem mit einem Zahnriemen anstelle der bis dahin verbauten Steuerkette aus der Welt geschafft. Seit dem gibt es auch einen aufgeladenen 1,4-Liter-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung, der in vielen Konzern-Modellen eingesetzt wird. Bei Skoda bekommt ihn derzeit nur der Superb, der Octavia dürfte ihn im Rahmen des 2017er-Facelifts bekommen. Vermutlich wird dann gleich auf die neuen 1,5-Liter-TSI umgestellt, die dann für die Euro 6c einen Partikelfilter bekommen.

Glanz im NEFZ

Volkswagen betreibt bei dieser Maschine einigen Aufwand für Glanz im NEFZ. Dafür wird der Downsizing-Motor mit einer Zylinderabschaltung versehen, die unter bestimmten Bedingungen die beiden mittleren Zylinder abschaltet. Vor der Abschaltung werden sie mit Frischluft gefüllt, dann werden die Ventile geschlossen. Damit laufen die beiden äußeren Zylinder unter höherer Last und somit effizienter. Zwei Bedingungen müssen dafür erfüllt sein: Die Drehzahl muss zwischen 1400 und 4000/min liegen und die Drehmomentanforderung zwischen 25 und 100 Nm. Wieder einmal wird deutlich, wie exakt die Hersteller den Anforderungen des NEFZ folgen. Im Zyklus arbeitet diese Maschine mehr als 70 Prozent der Strecke im Zweizylinder-Modus. In der Praxis bleibt man davon weit entfernt. Das Mehrgewicht gegenüber der Version ohne Abschaltung gibt Volkswagen mit drei Kilogramm an.

Skoda verspricht sowohl für die Version mit DSG wie auch für jene mit Schaltgetriebe im Zyklus fünf Liter, was immerhin 0,3 Liter weniger sind als für den 1.4 TSI mit 125 PS ohne Zylinderabschaltung angegeben werden. Ein Ausflug von München nach Berlin sollte Aufschluss darüber liefern, was der Aufwand in der Praxis bringt. Die Hinfahrt wurde mit einem Tempo meist zwischen 120 und 130 km/h absolviert, was unterm Strich einen Verbrauch von 6,4 Litern brachte. Der Zweizylinder-Modus war dabei seltener aktiv als gedacht, mitunter aber sogar noch bei 140. Der Einsatz des Gasfußes scheint nur zweitrangig dafür zu sein, wann die Elektronik eine Abschaltung für sinnvoll erachtet.