Eine Flut an Elektroauto-Batterien

Neben Tesla haben noch weitere Unternehmen große Pläne für die Produktion von Akkus. Analysten erwarten deshalb einen rapiden Preisverfall – und einen Schub für die Verbreitung von Elektromobilität.

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Von
  • Jamie Condliffe

Wenn man genügend Batterien herstellt, werden die Elektroautos schon kommen – damit jedenfalls rechnet man in der Branche. Und wie sich zeigt, gilt das nicht nur für Tesla. Die Gigafactory des Unternehmens ist darauf ausgelegt, ab 2020 pro Jahr Batteriezellen mit einer Kapazität von 35 Gigawattstunden zu produzieren. Das ist reichlich, und Tesla-Gründer Elon Musk ist sehr stolz darauf.

Wie jedoch Bloomberg berichtet, will der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD im selben Jahr mit 34 Gigawattstunden Kapazität kaum weniger produzieren. Und mit Contemporary Amperex Technology verfolgt noch ein weiteres Unternehmen aus China ähnlich ehrgeizige Pläne – es will bis 2020 auf 26 Gigawattstunden pro Jahr kommen. Mit dem Einstieg weiterer Hersteller ist zu rechnen, zudem dürften gebrauchte Batterien aufbereitet und wiederverwendet werden. Insgesamt könnte so bis 2020 eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 130 Gigawattstunden an Batterien zusammenkommen.

Die Produktion von Tesla wäre damit nur ein Stück von einem deutlich größeren Kuchen – wenn auch ein ziemlich großes. Die hohen Volumina wiederum könnten bedeuten, dass die Preise erheblich fallen. Nach einer Analyse von Bloomberg New Energy Finance könnten sie bis 2020 nur noch 262 Dollar pro Kilowattstunde betragen, bis 2030 sogar nur noch 126 Dollar.

Für die Gewinne der Batteriehersteller sind das eher schlechte Nachrichten – Bloomberg vergleicht ihr Schicksal sogar mit dem der Hersteller von Solarzellen, in deren Branche die Preise innerhalb von nur fünf Jahren um mehr als 60 Prozent gesunken sind, weil das Angebot so groß wurde.

Für den Markt der batteriebetriebenen Fahrzeuge aber ist die Entwicklung ausgesprochen vielversprechend. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten wissenschaftlichen Studie könnte ein Batteriepreis von 150 Dollar pro Kilowattstunde "zu einem Paradigmenwechsel in der Fahrzeugtechnologie führen". Wenn die Bloomberg-Prognosen korrekt sind, könnten die 2020er Jahre das Jahrzehnt werden, in dem Elektroautos sich durchsetzen.

Auch Volkswagen scheint dieser Ansicht zu sein. Der deutsche Autohersteller hat mit dem chinesischen Konkurrenten Jianghuai Automobile vereinbart, die Produktion von Elektroautos in China zu erkunden. Bis 2025 will VW pro Jahr eine Million Elektroautos verkaufen.

Tesla ist natürlich noch ambitionierter, und das Unternehmen tut gut daran, sich so sehr um die Batterieproduktion zu bemühen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Für das angekündigte Model 3 liegen 400.000 Vorbestellungen vor. Ein Erfolg dürfte es nur werden, wenn es Tesla gelingt, die Batteriepreise in den nächsten Jahren tatsächlich stark zu drücken.

Ob Tesla die Bestellungen rechtzeitig abarbeiten kann, wird sich erst noch zeigen. Doch indem das Unternehmen die Batteriefertigung schnell hochfährt, tut es zumindest, was es kann, um eine Produktionsindustrie wiederzubeleben, die für die Zukunft der Elektroautos unverzichtbar sein wird – unabhängig davon, wer sich mit ihnen letztlich durchsetzt.

(sma)