Speicher-Interface: Kurswechsel bei Intel

Intel hat überraschend angekündigt, für den im Herbst erwarteten Pentium 4 auch einen Chipsatz mit SDRAM-Unterstützung zu entwickeln.

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Von
  • Laurenz Weiner

Entgegen allen bisherigen Ankündigungen will Intel nun doch einen Chipsatz für den im Herbst erwarteten Pentium 4 (Codename Willamette) entwickeln, der SDRAM-133 unterstützt. Die Option für DDR-SDRAM werde geprüft, erklärte Intel-Sprecher George Alfs. Der bisher offiziell namenlose Chipsatz soll einen 400-MHz-FSB erhalten und bis spätestens Ende 2001 auf dem Markt sein.

Bisher wollte Intel die neue Prozessorgeneration nur über den Tehama-Chipsatz i850 gleich zweikanalig mit teuren Rambus-Modulen verbinden. Doch nun beugt sich die Chipschmiede offensichtlich der Situation auf dem Speichermarkt und den drängenden Wünschen ihrer Kunden. Trotz aktuellem Preisrückgang bei Rambus-Speicher und steigenden SDRAM-Preisen sind RIM-Module immer noch zwei- bis dreimal so teuer wie entsprechende SDRAM-DIMMS. Kostengünstige Systeme lassen sich mit Rambus deshalb nicht produzieren und aktuelle Pentium-III-Systeme mit Rambus zeigen in der Praxis allenfalls geringe Leistungsvorteile gegenüber SDRAM.

Marktanalysten beurteilen die Entscheidung als richtungsweisende Wende für Speicher-, Board- und Systemproduzenten. Intel sieht die neuen Pläne weit weniger dramatisch: Sie seien Ausdruck des Bemühens, die Pentium-4-Prozessoren mit unterschiedlichen Speichertechniken zu koppeln, um sie vom Billig-Rechner bis hin zum Highend-System skalieren zu können. Jedenfalls hält Paul Otellini, General Manager der Intel Architecture Group, RDRAM nach wie vor für die Speichertechnik der Wahl, wenn es um höchste Performance geht. Von Intel wird es zunächst für den Pentium 4 auch nur i850-Boards geben, während VIA bereits einen passenden Chipsatz für DDR-SDRAM angekündigt hat. (law)