Verbraucherzentrale NRW klagt gegen Amazons Dash-Knöpfe

Gleich mehrere Rechtsverstöße wittern Verbraucherschützer bei den Dash genannten Kaufknöpfen von Amazon. Eine deshalb erteilte Abmahnung ließ der Konzern verstreichen, nun folgt der Gang vor Gericht.

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Verbraucherzentrale NRW will gegen Amazons Dash-Bestellknöpfe klagen

(Bild: Amazon)

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Die Verbraucherzentrale NRW will vor Gericht gegen Amazon vorgehen, weil sie bei den Dash-Buttons genannten Kaufknöpfen gleich mehrere Rechtsverstöße sieht. So fehle laut Mitteilung zum Beispiel auf der Schaltfläche der bei Geschäften über das Internet vorgeschriebene Hinweis, dass ein Druck auf den Knopf eine kostenpflichtige Bestellung auslöst.

Weiterer Kritikpunkt: Beim elektronischen Geschäftsverkehr ist vorgeschrieben, dass der Gesamtpreis sowie wesentliche Produkteigenschaften bereits vor der Bestellung kommuniziert werden – Dash-Besteller erhielten diese Informationen aber erst, nachdem sie ihren Kauf per Knopfdruck getätigt haben. In den "Amazon Dash Replenishment Nutzungsbedingungen" erlaube sich Amazon zudem, Preis und Versandkosten für das jeweilige Produkt zu ändern. Preisänderungen würden demnach aber erst bei Steigerungen "um mehr als zehn Prozent" mitgeteilt.

Ebenfalls für unzulässig halten die Verbraucherschützer, dass sich Amazon herausnehme, Ersatzartikel zu senden, wenn das eigentlich gewünschte Produkt nicht vorrätig sei. Das könne dann etwa ein ähnliches Produkt des Herstellers mit anderer Füllmenge sein.

Bereits Anfang September hatten die Verbraucherschützer Amazon wegen dieser Punkte abgemahnt, wie ein Sprecher der Verbraucherzentrale heise online bestätigte. Die in der Abmahnung gestellte Frist für eine Unterlassungserklärung lief am gestrigen Mittwoch ab. Amazon war offenbar nicht zu einer solchen Erklärung bereit, so dass die Streitpunkte nun gerichtlich geklärt werden. Eine Bitte um Stellungnahme von heise online ließ der Onlinehändler bislang unbeantwortet.

Amazon hatte die Knöpfe Anfang des Jahres in den USA eingeführt, seit Ende August sind sie auch in Deutschland verfügbar. Die Idee ist, dass Nutzer die 4,99 Euro teuren Knöpfe an bestimmten Plätzen der Wohnung anbringen und dann bequem Dinge des täglichen Bedarfs wie Waschmittel oder Rasierklingen nachbestellen.

Jeder Knopf ist fest für nur ein Markenprodukt programmiert – will ein Nutzer die Marke wechseln, muss er sich einen neuen "Dash"-Button bestellen. Die Knöpfe werden per WLAN verbunden, die Batterie soll fünf bis zehn Jahre halten. Bei einer Bestellung erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf seinem Smartphone. Da die Knöpfe keinen Display haben, ist das der erste Moment, in dem der Kunde den Preis der aktuellen Order sieht (axk)