Hoch aus dem Norden

Volvo stellt V90 Cross Country vor

Je seltener schlechte Wege werden, desto begehrter die Schlechtwege-Versionen. Die Psychologie hinter diesem Phänomen hat Volvo früh erkannt, bereits 1997 den XC70 in Position gebracht und seit Jahren einen Ruf für höhergelegte Kombis. Jetzt kommt eine Schlechtwegeausgabe des Volvo V90

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Volvo V90 Cross Country 14 Bilder
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Von
  • Florian Pillau

Göteborg, 16. September 2016 – Je seltener schlechte Wege werden, desto attraktiver werden Schlechtwege-Versionen. Die etwas verwinkelte Psychologie hinter diesem Phänomen auf den internationalen Märkten hat Volvo schon früh erkannt, bereits 1997 den XC70 in Position gebracht und seit Jahren einen Ruf für höhergelegte Kombis. Jetzt bringt Volvo eine Schlechtwegeausgabe seines Oberklasse-Kombis V90.

Mit sechseinhalb Zentimetern mehr Bodenfreiheit und serienmäßigem Allradantrieb enthebt es sich weit dem üblichen Plankton, das in der Regel aus nur um 15 Millimeter bis zwei Zentimeter erhöhten und mit allerlei Plastikplanken ausgestatteten Serienmodellen ohne Allradantrieb besteht. Um in solche Dimensionen vorzustoßen reichen längere Federn nicht mehr aus – Volvo musste ernsthaft an den vorderen Radaufhängungen an Doppelquerlenkern und der hinteren Mehrlenkerkonstruktion eingreifen und hat sogar eigene Reifen für das höhere Modell entwickeln lassen.

Fast bescheiden

Insgesamt dürfte sich so die Durchsetzungsfähigkeit ernsthaft verbessert haben, was durch das Automatikgetriebe mit seiner Drehmomentüberhöhung durch den Wandler beim An- oder Freifahren noch unterstützt wird. Volvo benennt diese Autos mit der Zusatzbezeichnung fast schon bescheiden „Cross Country“. Das ist aber konsequent, wenn man sie damit von den noch geländetauglicheren SUV-Modellen oberhalb und den Asphaltversionen unterhalb abgrenzen möchte.

Das viele Plastik und die ebenfalls zu den Erkennungszeichen der Beplankten gehörende Dachreling sowie eine Andeutung von Unterschutzen an Front und Heck muss zwar trotz aller echter Schlechtwegekompetenz die Kundenerwartung erfüllen, wirkt auf den ersten Bildern aber ausreichend dezent für den knapp fünf Meter langen Nobelkombi und ist auch ganz unauffällig in Wagenfarbe erhältlich.

Das Motorenprogramm umfasst zunächst zwei Diesel- und zwei Ottomotoren. Basis ist ein Zweiliter-Selbstzünder mit 190 PS bei 4250/min und 400 Nm zwischen 1750 und 2500/min. In einer stärkeren Variante leistet der gleiche Motor 235 PS bei 4000/min und hat eine Kraft von 480 Nm zwischen 1750 und 2250/min. Der turbogeladene Ottomotor mit Direkteinspritzung und ebenfalls zwei Litern Hubraum leistet 254 PS bei 5500/min und 350 Nm zwischen 1500 und 4800/min, mit zusätzlichem mechanisch angetriebenem Kompressor 320 PS bei 5700/min und 400 Nm zwischen 2200 und 5400/min. Denkbar ist, dass Volvo später einmal den Plug-in Hybridantrieb des XC90 T8 Twin Engine nachschiebt. Die technische Plattform sollte es jedenfalls ermöglichen.

Alle Modelle werden serienmäßig mit automatisch zuschaltendem Allradantrieb (Volvo schreibt fälschlicherweise „permanent”) und mit einem Achtgang-Wandlerautomatikgetriebe ausgeliefert. Interessant scheint im Zusammenhang mit der Höherlegung insbesondere die Option auf eine hintere Zusatzluftfederung, denn sie kann die teuer erkaufte Bodenfreiheit auch bei hoher Beladung automatisch aufrechterhalten.

Als mögliches Wettbewerbsmodell könnte man den Audi A6 Allroad quattro identifizieren, der als Allradmodell (2.0 TFSI quattro, 252 PS) knapp 50.000 Euro kostet. Der deutsche Markt erwartet das neue Modell ab etwa 56.000 Euro zu Jahresbeginn 2017. (fpi)