Breitband: Wirtschaftskommission fordert Netz mit Up- und Download im Gigabitbereich

Das vom Bundeswirtschaftsministerium mitinitiierte Bündnis "Zukunft der Industrie" macht sich für einen massiven Breitbandausbau mit "symmetrischen" Gigabit-Übertragungsraten und geringen Latenzzeiten stark.

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(Bild: dpa, Matthias Balk/Archiv)

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Das Bündnis "Zukunft der Industrie", dem 17 Partner aus Industrie, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Politik vom BDI über den DGB und DIHK bis zum ZVEI angehören, sieht "dringenden Handlungsbedarf" bei der digitalen Infrastruktur. Durch die zunehmende Vernetzung "sind hochleistungsfähige Breitbandanschlüsse zu einem wesentlichen Standortfaktor geworden", heißt es in einer am Freitag vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichten Erklärung. Ein flächendeckend verfügbares und industrietaugliches Breitbandnetz sei die zentrale Voraussetzung für viele wichtige Dienstleistungen und Produkte. Die Versorgung lasse hierzulande aber zu wünschen übrig.

Viele Anwendungen in der Industrie 4.0, der Gesundheits- und Energiewirtschaft, im Verkehr oder im Gebäude- und Wohnbereich hätten spezielle Anforderungen im Netzbereich, ist in dem Papier nachzulesen. Telemedizin, Smart Grids, Smart Meter, Smart Home oder die vernetzte Mobilität erforderten "eine optimale und garantierte Verfügbarkeit", niedrige Latenzzeiten mit möglichst wenig Schwankungen und "symmetrische Übertragungsraten im Gigabit-Bereich", also für Up- und Download. Dieser Wunschliste sollte die Politik auch mit Blick auf den geplanten nächsten Mobilfunkstandards (5G) sowie andere Funkstandards gerecht werden.

Gerade die Breitbandversorgung von Unternehmen im ländlichen Raum "hinkt hinter den Ansprüchen her, obwohl sich rund 70 Prozent aller Industriearbeitsplätze auf dem Land befinden", moniert die vom Wirtschaftsressort mit ins Leben gerufene Allianz. Der Lückenschluss und Ausbau sei daher gerade in diesen Gebieten "vordringlich". Die vorgegebenen Ziele zu erreichen, erfordere Zeit und sei kostenintensiv, räumt der Zusammenschluss ein. Finanzierungspotenziale der Wirtschaft müssten deshalb bestmöglich genutzt, die Rahmenbedingungen und Regulierungsvorgaben für Investitionen in den Infrastrukturbereich weiter verbessert werden. Der "intensive und innovationsgetriebene Wettbewerb von Netz-Anbietern und Technologien" bilde die Voraussetzung für dynamisches Wachstum.

Das Bündnis setzt sich auch für eine bessere Verkehrsinfrastruktur ein und empfiehlt, dass die öffentlichen Ausgaben dafür rasch um fünf Milliarden Euro pro Jahr angehoben und dabei Bund, Länder sowie Kommunen berücksichtigt werden. Die Gelder sollen unter anderem in die Förderung der Elektromobilität fließen. Hier müsse vor allem das von der Bundesregierung angekündigte Programm zum Ausbau der Ladeinfrastruktur zügig umgesetzt werden. Der Bundestag hat hier inzwischen Steuererleichterungen für Arbeitgeber verabschiedet, die entsprechende Stromtankstellen schaffen. (axv)