Zum 5. Todestag von Steve Jobs: Der Mann, der die Zukunft erfand

Am 5. Oktober jährt sich der Todestag des Apple-Mitgründers zum fünften Mal. Dem Konzern geht es immer noch gut – doch er ist anders, als er unter Jobs war.

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Steve Jobs

Steve Jobs, das Apple-Logo und ein iPhone.

(Bild: dpa, John G. Mabanglo)

Lesezeit: 5 Min.
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Es war eine schlichte Headline. mit der Mac & i am frühen Morgen des 6. Oktober 2011 den Tod des Apple-Masterminds gemeldet hat: "Steve Jobs ist tot". Dass es dem Mitgründer des Unternehmens gesundheitlich immer schlechter ging, war spätestens seit dem 24. August 2011 klar gewesen, als sich Jobs von Apples Firmenspitze zurückgezogen hatte und das Unternehmen in die Hände von Tim Cook legte, seiner langjährigen Nummer zwei.

Cook, bis dahin als Apples COO für das operative Geschäft verantwortlich, hatte nicht erwartet, dass sein CEO so früh sterben würde: "Ich glaubte, er würde noch viel länger leben." Im August hatte er mit Jobs besprochen, wie das neue Führungsarrangement bei dem iPhone-Produzenten aussehen sollte: mit Cook als CEO und Jobs als "Chairman of the Board", als Chef des Verwaltungsrates, der mächtigsten Position hinter der Konzernleitung.

Steve Jobs in jungen Jahren mit Apple-Mitbegründer Steve Wozniak.

Doch dann ging alles ganz schnell – viel zu schnell für Cook, Apple und die vielen Kunden und Fans, die Jobs und Apple auf der Erde hatten und haben.

Jobs' Krebserkrankung hatte sich über Jahre hingezogen, mit Höhen und Tiefen. Im Oktober 2003, acht Jahre vor seinem Tod, war diagnostiziert worden, dass der Apple-Chef einen Tumor in seiner Bauchspeicheldrüse hatte. Die Erkrankung gilt unter Onkologen als Todesurteil, doch Jobs hatte Glück im Unglück: Es handelte sich um eine weniger aggressive Ausprägung der Erkrankung, die operativ zu behandeln war. Der Eingriff erfolgte im Juli 2004, während Tim Cook erstmals Jobs' Position übernahm – als temporärer Firmenchef.

Danach schien für Jobs alles wieder normal zu sein. Er kehrte zu Apple zurück und arbeitete – die Öffentlichkeit wusste davon noch nichts – unter anderem am iPhone, dem nach dem (oder, je nach Perspektive, vor dem) Mac wichtigsten Produkt seiner langen Karriere. 2006 und 2008 schien sich Jobs' Gesundheit aber zu verschlechtern, bei einigen öffentlichen Auftritten, Apples berühmten Keynotes, wirkte er dünn und schlapp. Doch stets erholte er sich wieder.

Jobs-Nachfolger Tim Cook, hier mit U2-Sänger Bono, war zuvor lange Nummer 2 im Unternehmen.

Im Januar 2009 gab Jobs dann bekannt, er werde das Unternehmen nochmals verlassen – diesmal für sechs Monate, ebenfalls wieder mit Cook am Steuer. In dieser Zeit wurde Jobs eine neue Leber eingesetzt. Er kehrte zurück zu Apple, seine Prognose galt als "exzellent".

Im Januar 2011 nahm sich Jobs eine dritte und letzte Pause aus gesundheitlichen Gründen. Er ließ es sich dabei nicht nehmen, wichtige Ankündigungen persönlich vorzunehmen.

Apples neues Hauptquartier ist demnächst fertig. Jobs war bei der Planung aktiv beteiligt.

So führte er im März das iPad 2 ein, präsentierte im Juni auf der WWDC die iCloud und stellte kurz darauf die Pläne für Apples neues Hauptquartier, den Campus 2, den Stadtvätern von Cupertino vor.

Bei Apples nächster Veranstaltung in diesem Jahr, der Präsentation des iPhone 4S am 4. Oktober, blieb Jobs' Platz schließlich leer. Dass er über alles informiert war, was Apple an diesem Tag vor seinem Tod vorstellte, darf als gesichert gelten.

Das iPhone 4S wurde einen Tag vor Jobs' Tod vorgestellt.

So soll Jobs zuvor in einer Verwaltungsratssitzung unter anderem den damaligen iOS-Boss Scott Forstall ausgequetscht haben, was die Sprachassistentin Siri wirklich kann.

Jobs' früher Tod – er wurde nur 56 Jahre alt – hat Apple verändert. Das heutige Unternehmen ist ein ganz anderes als zu "Steve-Zeiten", wie Anhänger der Marke die Apple-Phase von 1997 bis 2011 gerne beschreiben. Unter Tim Cook ist der Konzern milder und sozialer geworden, offener und transparenter.

Apple-Solaranlage.

Cook setzt auf mehr Umweltschutz, grüne Energieformen und mehr Diversität. Cook ist politischer als sein Vorgänger, der ein manchmal erstaunlich pragmatischer Produktmensch war.

An anderer Stelle hat sich bei Apple rein gar nichts verändert. Die DNA Jobs', die Innovationskraft des Konzerns, schwebt immer noch über allem, auch wenn Cook dies oft geradezu mantrahaft zu wiederholen scheint. Die Suche nach Perfektion, das ständige Weiterentwickeln bestehender Funktionen und Techniken, der Blick auf die vernünftige Bedienbarkeit, all das ist noch da.

Jobs bei einer Keynote.

Genauso die Tatsache, dass sich Apple Zeit lässt, bis es die Dinge hinbekommt – und, heute noch mehr als je zuvor, dabei rein gar nicht aufs Geld achtet. Jobs wichtigstes Produkt, so zeigt sich, war Apple selbst. Und Menschen wie Designchef Jony Ive, Marketingboss Phil Schiller oder Internetdienste-Verantwortlicher Eddy Cue sind immer noch an Bord.

Selbst wenn manche behaupten, Apple habe seinen Innovationsgeist in Teilen verloren, so hat sich doch an der grundsätzlichen Funktionsweise des Konzerns wenig verändert. Ist die Apple Watch so bahnbrechend wie das iPhone? Nein, ist sie – zumindest auf den ersten Blick – nicht. Doch auch das iPhone wurde anfangs belächelt, genauso wie der iPod.

Ein früher iPod.

Wird das Apple-Auto die Revolution der Verkehrssysteme auslösen? Abwarten. Zuzutrauen wäre es Apple durchaus. Der Geist von Steve Jobs ist wach. Auch fünf Jahre nach seinem Tod.

[Update 5.10.2016 15:40 Uhr] Mac & i erinnert mit einem Quiz an Steve Jobs und fragt: Wie gut kannten Sie den Apple-Mitgründer? (bsc)