Googles Künstliche Intelligenz: "Mobile first" war gestern

Smartphones, Chromecast, Google Home: Die ganze Hardware, die Google vorgestellt hat, ist nur Mittel zum Zweck. Für den Konzern beginnt eine neue Ära: die der Künstlichen Intelligenz.

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Googles künstliche Intelligenz: "Mobile first" war gestern

CEO Sundar Pichai führt Google in ein neues Zeitalter.

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In Barcelona gibt Eric Schmidt Googles neue Marschrichtung vor: "Mobile first" heißt es nun für den Suchmaschinenkonzern, der mit dem Netz groß geworden ist. Das war im Februar 2010 auf dem Mobile World Congress. Der Smartphone-Markt war im Umbruch, HSPA+ der letzte Schrei. Am Abend zuvor hatte Steve Ballmer Microsofts neues Windows Phone vorgestellt und Googles eigenes Mobilbetriebssystem Android sollte wenig später erstmals die 10-Prozent-Hürde bei den Marktanteilen nehmen.

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Gut sechs Jahre später ist wieder Zeit für so einen Kurswechsel. Googles CEO heißt heute Sundar Pichai, damals war er im Konzern für Chrome und später auch Android verantwortlich. Als Pichai am Dienstag Googles Launch-Event eröffnet, redet er nicht über neue Smartphones oder Android-Versionen. Pichai spricht vor allem über eins: Den Assistenten. Während die Wettbewerber ihre digitalen Assistenzsysteme mit Namen wie Alexa, Cortana oder Siri vermenscheln, ist es bei Google schlicht der Assistent.

Das Zeitalter des Smartphones geht zu Ende, ist Pichai überzeugt. Es wird künftig nur eins von verschiedenen Mitteln sein, mit künstlicher Intelligenz zu kommunizieren. Nach "Mobile first" stehen wir am Übergang in die Ära der künstlichen Intelligenz, sagt der CEO. Google hat seine künstliche Intelligenz in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und hält sie nun für reif genug, auf den Menschen losgelassen zu werden.

Googles Assistent soll zu einem universalen Dienstleister werden, der die verschiedensten Aufgaben für seinen Nutzer erledigen kann. Die Hardware, auf der der Assistent sein Dasein fristet, ist dabei eigentlich egal. Deshalb geht es bei den neuen Pixel-Smartphones auch nicht darum, den Markt von hinten aufzurollen (das dürfte angesichts der Preise, die Google für seine Pixel aufruft, auch schwierig werden).

Google: Von "Mobile First" zu "AI First" (9 Bilder)

Chefsache: Sundar Pichai zeigt, wohin der Weg von Google führt.

Was das inzwischen eingeschläferte Nexus-Programm für Android war, sind die Pixel und der Wohnzimmerlautsprecher Google Home für den Assistenten: Eine perfekte Bühne. Betriebssysteme und Apps, die das mobile Zeitalter geprägt haben, treten in den Hintergrund und ordnen sich dem Assistenten unter. Der übernimmt zunehmend Funktionen, für die wir bisher verschiedene Apps benutzt haben – oder für die das OS zuständig war.

Von Android war am Dienstag so auch nur am Rande die Rede. Das ist bemerkenswert für eine Veranstaltung, auf der Google immerhin eigene Smartphones vorgestellt hat.

Mit Android hat Google seine Vormachtstellung in den "Mobile first"-Jahren unter Schmidt ausgebaut. Pichai setzt jetzt auf künstliche Intelligenz. Der Wettbewerb ist hart: Amazon, Apple, IBM, Microsoft. Jeder, der in der IT-Branche was auf sich hält, forscht an Künstlicher Intelligenz. Mensch-Maschine-Kommunikation ist das nächste "große Ding".

(vbr)