Auflösungserscheinungen

µ-AFS: LED-Matrixscheinwerfer mit verbesserter Auflösung

Osram, Daimler, Fraunhofer, Hella und Infineon stellen einen deutlich verbesserten LED-Matrixscheinwerfer vor. In ihm können alle gewünschten Lichtverteilungen in zwölfmal höherer Auflösung als bisher rein elektronisch, also ohne optomechanische Aktoren erzeugt werden

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Von
  • Florian Pillau
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München, 7. Oktober 2016 – Das Projekt µ-AFS ist geglückt, Osram, Daimler, Fraunhofer, Hella und Infineon stellen einen deutlich verbesserten LED-Matrixscheinwerfer vor. In ihm können alle gewünschten Lichtverteilungen in zwölfmal höherer Auflösung als bisher rein elektronisch, also ohne optomechanische Aktoren erzeugt werden. In „µ-AFS” steht „µ” für höhere Auflösung und „AFS” für adaptives Frontbeleuchtungssystem.

Die große Herausforderung beim Autoscheinwerfer ist eine möglichst zielgerichtete Ausleuchtung der Fahrbahn. Über Jahrzehnte war diese zweistufig und manuell. Zweistufig, weil sie aus naheliegenden Gründen in die beiden Funktionen Fern- und Abblendlicht unterteilt worden war, manuell, weil der Fahrer die jeweils richtige Reichweite per Schalter einstellen musste. Immer mal wieder in der Geschichte der Autobeleuchtung kam automatisch von der Lenkung gesteuertes Kurvenlicht dazu – prominentestes Beispiel die Citroën DS, heute funktioniert es elektronisch gesteuert, ergänzt das alte Zweierschema aber lediglich durch eine weitere Ebene. An diesem Grundprinzip änderte auch kräftigeres Licht aus den Gasentladungslampen der sogenannten Xenonscheinwerfer noch nichts.

Diodenlicht ist flexibler

Dass sich nun ausgerechnet Licht aus Dioden zum jüngsten Stand der Technik beim Autoscheinwerfer entwickelt hat, liegt in seiner vergleichsweise deutlich höheren Flexibilität. Möglich wurde das aber erst durch eine Lichtausbeute auf dem Niveau herkömmlicher Scheinwerfer, eine Schwelle, die im Übrigen bei der Einführung von LED-Lampen Daimler länger zögern ließ als Audi. (Was Kunden unter dem Einfluss der Werbung erst als technischen Vorsprung von Audi interpretierten und sich dann über das schwache Licht wunderten).

Heute können Matrizen aus mehreren LED-Lichtquellen in Verbindung mit Kamerasystemen und intelligenten Rechnern das Licht so bündeln und lenken, dass der Gegenverkehr nicht mehr geblendet und die Fahrbahn im Nah- und Fernbereich ausgeleuchtet werden kann. Mit dieser Technik könnte die grobe Einteilung in „fern und nah” bald Geschichte werden. Die höchste Auflösung bieten derzeit die optionalen Matrixscheinwerfer der Mercedes-Benz E-Klasse mit 84 Lichtpunkten.