Mit Canon 5D Mark IV: Neue Zeiss-Objektive im Test

15, 18 und 135 Millimeter - das sind die neuen Brennweiten in der Milvus-Familie von Zeiss. Wir konnten die Festbrennweiten an der Canon 5D Mark IV testen.

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Kurz vor der Photokina kündigte Zeiss drei neue Objektive der Milvus-Serie an. Milvus 2.8/15, Milvus 2.8/18 und Milvus 2/135 richten sich an die Vollformatkameras von Canon und Nikon. Die manuellen Festbrennweiten geben die wichtigsten Objektivdaten an die Kamera weiter und sind obendrein noch vor Staub und Spritzwasser geschützt. Wir konnten die drei neuen Objektive an der Canon 5D Mark IV testen.

Die Objektive stecken in einem schwarzen Metalltubus, der angenehm kühl in der Hand liegt. Die Verarbeitung ist Zeiss-typisch sehr hochwertig. Der Fokusring besitzt eine griffige gummierte Oberfläche und einen angenehm großen Drehwinkel. Beim Scharfstellen bietet er eine gelungene Balance: leichtgängig, aber nicht locker. So können Fotografen äußerst präzise arbeiten.

Die neuen Brennweiten im Überblick

Alle drei Festbrennweiten liefert Zeiss mit passender Gegenlichtblende aus. Auch die des Milvus 2.8/15 ist dabei abnehmbar. Beim zur Classic-Serie gehörenden Bruder 15 mm F2.8 Distagon war diese noch in den Tubus integriert.

Während Fotografen die Blende der Canon-Varianten der Milvus-Objektive ausschließlich über die Kamera steuern, besitzen die Nikon-Modelle einen eigenen (mechanischen) Blendenring. Dieser arbeitet bei Bedarf auch stufen- und geräuschlos (De-Click). Mit dieser Funktion richtet sich Zeiss an Videofilmer.

Wuchtig an der 5D Mark IV: Das Milvus 2.8/15

Milvus 2.8/15 und Milvus 2.8/18 liegen mit ihren Brennweiten von 15 beziehungsweise 18 Millimeter im Ultraweitwinkel-Bereich und damit relativ nah beieinander. Auf den ersten Blick trennen die beiden Objektive allerdings Welten. So kommt das 15er auf ein Gewicht von knapp 950 Gramm (ZE-Variante), das 18er wiegt lediglich gut 720 Gramm (ZE). Das schlägt sich auf in der Größe nieder. Während das Milvus 2.8/18 sehr kompakt bleibt, wirkt das Milvus 2.8/15 schon allein wegen ausladenden Öffnung sehr wuchtig.

Bei der Leistung im Labor trennen die beiden Weitwinkel-Festbrennweiten nur Nuancen. Bei Offenblende löst das 15er knapp 1790 Linienpaare pro Bildhöhe auf. Das 18er kommt hier schon auf gut 100 Lp/Bh mehr. Möglich wären mit der 5D Mark IV theoretisch 2240 Lp/Bh. Zu den Ecken hin geben die beiden Weitwinkel-Festbrennweiten dabei kaum nach. Beide Optiken steigern sich bis f/5.6 und liegen dann praktisch gleichauf. Dann bleiben sie relativ konstant. Ab f/16 fallen die Optiken zentral unter 1700 Lp/Bh.

Milvus 2.8/15 und Milvus 2.8/18: Blendenreihe (15 Bilder)

c't Testszene im Überblick aufgenommen mit Canon 5D Mark IV und Zeiss Milvus 2.8/15 bei f/2.8, 1/50 s, ISO 100

Mit Bildfehlern müssen Fotografen sich nicht plagen. Beide Objektive sind vergleichsweise verzeichnungsfrei. Bei Offenblende haben wir mit dem Milvus 2.8/15 eine Verzeichnung von 1,2 Prozent gemessen, das Milvus 2.8/18 kommt sogar nur auf 0,9 Prozent. Die Tendenz geht dabei in Richtung kissenförmig. Auch chromatische Aberrationen bleiben hier mit Werten von 0,26 Pixeln (Milvus 2.8/15) und 0,12 Pixeln (Milvus 2.8/18) unauffällig.

Milvus 2.8/15 und Milvus 2.8/18: Beispielbilder (11 Bilder)

Dei Eingangshalle des Neuen Rathauses Hannover diente uns als weitere Testumgebung. Fotografiert mit Canon 5D Mark IV und Zeiss Milvus 2.8/15 bei f/2.8, 1/13 s, ISO 100

Beide Optiken liefern in unseren Testaufnahmen einen äußerst sauberen Look. Tatsächlich fällt der winzige messbare Vorsprung des 18-Millimeter-Objektivs in unseren Aufnahmen sogar leicht auf. Gerade in den Randbereichen wirkt es etwas krisper und klarer.

Beim Preis ist das 18er ebenfalls leicht im Vorteil: Zeiss will knapp 2300 Euro für die Festbrennweite haben. Das Milvus 2,8/15 mm liegt dagegen bei knapp 2700 Euro.

Die Blende des Milvus 2/135 öffnet sich auf f/2.0.

Auch das Milvus 2/135 gehört zu den Schwergewichten in der Familie und bringt gut 1100 Gramm (ZE) auf die Waage. Da es nicht innenfokussiert ist, misst es je nach Entfernungseinstellung zwischen zwölf und gut 15 Zentimetern. Wer in das 135-Milvus blickt, schaut auf eine große, brillante Frontlinse. Die Blende öffnet sich entsprechend auf f/2.0

Im Labor liefert es eine ebenso gleichmäßige und ausgewogene Leistung ab wie seine Weitwinkel-Geschwister. Schon bei Offenblende liefert es zentral gut 1880 Lp/Bh. Das entspricht knapp 85 Prozent des theoretisch Möglichen mit der 5D Mark IV. Die Ecken bleiben hier keinen Deut zurück. Aufwärts geht es bis f/5.6. Hier erreicht das Tele-Milvus zentral 1930 Lp/Bh und in den Ecken 1920 Lp/Bh. Diese ausgewogene Leistung hält das Objektiv. Erst mit f/22 geht es sehr deutlich bergab.

Zeiss Milvus 2/135: Blendenreihe und Beispielbilder (17 Bilder)

c't Testszene im Überblick aufgenommen mit Canon 5D Mark IV und Zeiss Milvus 2/135 bei f/2.0, 1/125 s, ISO 100

Auch mit dem 135er sind Bildfehler kaum ein Thema. Es ist praktisch verzeichnungsfrei und auch chromatische Aberrationen bleiben bei Offenblende mit 0,07 Pixeln absolut vernachlässigbar. Wie seine Geschwister zeigt das Objektiv allerdings eine heftige Vignette.

Unsere Testaufnahmen besitzen allesamt eine sehr plastische Schärfe und einen hohen Mikrokontrast. Der typisch cleane Zeiss-Look eben. Die Hintergrundunschärfe kann sich ebenso sehen lassen. Dank der hohen Blendenöffnungen wirken Übergänge hier sehr weich und harmonisch.

Auch das Milvus 2/135 ist mit 2200 Euro kein Schnäppchen.

Die Milvus-Familie im Überblick

(Bild: Zeiss)


Modell Milvus 2.8/15 Milvus 2.8/18 Milvus 2/135
Brennweite 15 mm 18 mm 135 mm
Blendenbereich f2.8 – f/22 f2.8 – f/22 f2.0 – f/22
Linsen/Gruppen 15/12 14/12 11/8
Drehwinkel Fokus 119° 145,5° 268°
Naheinstellgrenze 0,25 m 0,30 m 0,8 m
Max. Abbildungsmaßstab 1:9 1:7,4 1:4
Filterdurchmesser 95 mm 77 mm 77 mm
Durchmesser × Länge (ZE) 192 mm × 100 mm 90 mm × 109 mm 90 mm × 132 mm
Gewicht (ZE) 947 g 721 g 1123 g
Bajonette Canon ZE, Nikon ZF.2 Canon ZE, Nikon ZF.2 Canon ZE, Nikon ZF.2
Preis 2700 € 2300 € 2200 €
(ssi)