Europas Raumfahrtchef Jan Wörner: Elon Musks Mars-Pläne sind spannend

Mit der Mission ExoMars will Jan Wörner als Chef der Europäischen Raumfahrtagentur nicht nur zum Roten Planeten. Der Deutsche kämpft auch darum, dass Europa mit dem Wissenschaftsprojekt näher an die Raumfahrtnationen USA und Russland heranrückt.

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ExoMars

(Bild: ESA)

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Von
  • dpa

Erstmals wollen die Europäische Raumfahrtagentur und ihr russischer Partner Roskosmos am 19. Oktober eine gemeinsame Wissenschaftssonde auf dem Mars landen. Und wenn das nicht klappt? "Das wäre bedauerlich. Aber für die Forschung ist eher der Satellit TGO, der im Orbit bleibt, von entscheidender Bedeutung", sagt ESA-Chef Jan Wörner im dpa-Interview.

Warum wollen Sie überhaupt zum Mars? Ist der Planet nicht tot?

Jan Wörner: Der Mars hat Zeiten erlebt, in denen das Entstehen von Leben möglich gewesen sein könnte. So findet man dort noch heute Wasser. Die Frage, ob es Leben gab oder gibt, ist daher von großem Interesse. Und auch, wenn es nicht gleich zu sehen ist: Der Mars ist der Erde in Vielem ähnlich. Wir können aus der Untersuchung der unterschiedlichen Entwicklung Rückschlüsse über die Geschichte der Erde ziehen.

Ob grüne Männchen oder Invasionen vom Mars: Warum beflügelt ausgerechnet der Rote Planet die Fantasie von uns Menschen so sehr?

Wörner: Nun, der Mars ist von der Erde aus gut beobachtbar. Man hat in der Vergangenheit auf der Oberfläche des Planeten Veränderungen bemerkt – und daraus früher fälschlicherweise geschlossen, dass diese Veränderungen von Wesen bewirkt worden sein könnten.

ExoMars: Geplante Landung auf dem Mars (10 Bilder)

So soll Schiaparelli landen: Zuerst gebremst vom Hitzeschild.
(Bild: ESA/ATG medialab )

ExoMars geschieht in politisch schwierigen Zeiten. Welche Pläne darüber hinaus gibt es für eine Kooperation mit Russland?

Wörner: Die Internationale Raumstation ISS steht als gemeinsames Labor weiter im Mittelpunkt. Aber auch Überlegungen für gemeinsame Mond-Missionen werden diskutiert.

Der US-Unternehmer Elon Musk hat mit Plänen, eine Mars-Kolonie mit Tausenden Bewohnern zu errichten, weltweit für Aufsehen gesorgt. Ist er nur ein Selbstdarsteller – oder doch ein möglicher Partner?

Wörner: Die Pläne von Elon Musk sind spannend. Allerdings ernüchtert seine Zeitskala doch ziemlich. Ich bin sicher, dass der Mensch den Mars betreten wird und das All darüber hinaus persönlich besuchen will. Neugier hat den Menschen schon immer zu Entdeckungsreisen getrieben. Sicherlich ist Musk – wie Steve Jobs, Bill Gates und Mark Zuckerberg – eine sehr interessante Persönlichkeit mit öffentlicher Wirkung. Inwieweit er aber als Partner und nicht nur als Verkäufer von Trägerraketen auftreten kann: das kann er nur selbst beantworten.

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(kbe)