Kardia Band: Apple-Watch-EKG in Deutschland erhältlich

AliveCor will mit einem speziellen Armband für die Apple-Computeruhr Vorhofflimmern erkennen können – und weitere Messwerte ermitteln, für die sonst große Medizingeräte nötig sind.

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Apple Watch mit Kardia Band

Das Kardia Band ist nicht per Bluetooth mit der Watch verbunden – es nutzt unhörbare Tonsignale.

(Bild: AliveCore)

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AliveCor bietet sein Apple-Watch-EKG Kardia Band ab sofort auch in Deutschland an. Mit dem Gerät könne mit medizinischer Qualität Vorhofflimmern erkannt werden, das ein deutlich höheres Risiko von Schlaganfällen bedeutet, erläuterte der Chef des Anbieters AliveCor, Vic Gundotra, zum Marktstart. Das Gerät soll 230 Euro kosten.

Gundotra ist ein ehemaliger Google-Topmanager und war unter anderem für Google+ und Google Maps mitverantwortlich. Er selbst habe bei seinem Vater erlebt, wie wichtig es sei, solche Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren, sagte er im Gespräch mit Mac & i.

Das Gerät, das in einem eigens entwickelten Apple-Watch-Armband steckt, ist etwa Fingernagel-groß. Der Herzrhythmus wird beim Auflegen des Fingers auf die Oberfläche gemessen. Die weit verbreiteten optischen Herzfrequenz-Sensoren, die in der Apple Watch selbst oder in einigen Fitness-Armbändern stecken, könnten zwar den Plus messen, aber nicht den Rhythmus, erläutert die Firma. Die AliveCor-Software analysiert sofort die Daten und zeigt dann auf der Apple-Computeruhr an, ob der Rhythmus normal sei. AliveCor hat dafür laut eigenen Angaben eine medizinische Zulassung erhalten.

Die Software basiert auf maschinellem Lernen und nutzt auch Rechenkapazität in der Cloud. Laut Gundotra gibt es dafür Rechenzentren in Europa, zudem können Nutzer auswählen, was gespeichert wird. Mit der Software-Analyse soll später auch ermittelt werden können, ob der Kalium-Pegel im Körper stimmt – im Rahmen einer Forschungsarbeit zusammen mit der Mayo Clinic wurde festgestellt, dass sich dies mittels Kardia Band auch erfassen lässt, ohne dass ein Bluttest notwendig wäre. Die Technik soll in ungefähr einem Jahr bereit sein.

Die Batterien des Kardia Band sollen rund zwei Jahre halten. Es verzichtet – auch um die Laufzeit zu verlängern – auf Bluetooth-Funk und übermittelt die Daten an die Uhr stattdessen über Hochfrequenz-Töne, die vom Mikrofon der Apple Watch erfasst werden. Die EKG-Daten, in denen die Software ein Problem findet, können mit Notizen an den Arzt übermittelt werden.

AliveCor räumte ein, dass es zunächst eine Herausforderung sein könnte, eine breite Schicht an Medizinern für den Einsatz der neuen Technik zu gewinnen. Nutzer können ihr mit Kardia Band und einer passenden iOS-App erstelltes EKG auch per PDF exportieren und dann an ihren Arzt weitergeben. (mit Material der dpa) / (bsc)