Finanzpresse: Telekom will United Internet übernehmen

Bei der Telekom-Tochter T-Online bahnt sich möglicherweise eine Lösung der Führungsprobleme an. Telekom-Chef Ron Sommer habe Verhandlungen mit Ralph Dommermuth, dem Vorstandsvorsitzendem und Hauptaktionär von United Internet aufgenommen, teilte heute das Frankfurter Anlegermagazin Die Telebörse in einem Vorab-Bericht mit. Dommermuth solle United Internet in T-Online einbringen und selbst den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei dem Internet-Provider übernehmen. Der einstige Chef von T-Online, Wolfgang Keuntje, war Ende August aus dem Unternehmen ausgeschieden. Im September nahmen zwei weitere Vorstandsmitglieder des größten deutschen Internet-Providers ihren Hut.

Dommermuth würde hervorragend zu T-Online passen, weil er mit der Vermarktung von ISDN- und T-Online-Anschlüssen groß geworden sei, schreibt das Anlegermagazin. United Internet ging aus dem IT-Dienstleister 1&1 hervor. Das seit März 1998 am Neuen Markt in Frankfurt notierte Unternehmen ist mittlerweile eine der größten Internet-Firmen in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2000 hatte die United Internet Holding, zu der auch der Freemailer GMX gehört, den Gruppenumsatz um 63,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 93,2 Millionen Euro gesteigert. Dabei machte das Unternehmen einen Verlust von knapp 13 Millionen Euro.

Aufgrund des Feiertags war weder von United Internet, noch von der Deutschen Telekom eine Stellungnahme zu dem Bericht des Magazins zu erhalten. Nichts desto trotz sorgte er an der Börse für einen deutlichen Kurssprung von United Internet. Nach einem Vortagsschluss bei 7,58 Euro legte der Kurs des Wertpapiers in den Morgenstunden bis auf 9,90 Euro zu und pendelte sich am späten Nachmittag zwischen 8,70 Euro und 8,80 Euro ein. T-Online konnte allerdings nicht profitieren. Am späten Nachmittag stand die Aktie bei rund 24 Euro knapp zwei Prozent im Minus. (chr)