Elektromobilität: Bundesregierung will flächendeckendes Netz mit Schnellladesäulen

Die Regierung hat eine Strategie beschlossen, mit der sie "alternative Kraftstoffe" fördern will. Teil davon ist ein 300-Millionen-Euro-Förderprogramm für 5000 Schnell- und 10.000 Normalladesäulen bis 2020.

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CCS-Stecker

CCS-Stecker

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Die Bundesregierung will alternative Antriebe mit einer flächendeckenden Lade- und Tankinfrastruktur für alle Verkehrsmittel mit elektrischem, Brennstoffzellen- und Erdgas-Antrieb fördern. Sie hat dazu am Mittwoch einen "Nationalen Strategierahmen für den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe" auf den Weg gebracht. Er sieht Investitionen von rund einer Milliarde Euro vor. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) betonte, Deutschland werde so "Vorreiter für die Mobilität 4.0" und reduziere so auch Emissionen. Zugleich will die Regierung eine EU-Richtlinie von 2014 umsetzen.

Im Bereich Elektromobilität sichert das Kabinett zu, alle bewirtschafteten Autobahnrastanlagen mit Stromtankstellen für schnelles Aufladen auszustatten. Solche Ladestellen sind in der Regel mit CCS-Stecker ausgestattet und auf eine Ladeleistung von bis zu 350 kW ausgelegt. Mit einem speziellen 300 Millionen Euro schweren Förderprogramm soll ein flächendeckendes Netz mit 5000 Schnell- und 10.000 Normalladesäulen bis 2020 entstehen. VW, Audi, Porsche, Daimler und BMW hatten zuvor schon angekündigt, selbst entlang europäischer Verkehrsachsen Schnellladestationen in "hoher dreistelliger Zahl" hochziehen zu wollen.

35 Millionen Euro pro Jahr sollen in die Initiative "Elektromobilität vor Ort" fließen. Der Bund will damit Kommunen dabei unterstützen, Elektrofahrzeuge zu beschaffen und die dafür erforderlichen Ladeinfrastrukturen aufzubauen.

Die bislang rund 21 Wasserstofftankstellen hierzulande sollen bis 2018 auf ein "Basisnetz" von 100 solchen Tankstellen erweitert werden. Bis 2023 sind insgesamt 400 Wasserstofftankstellen geplant. Zwischen 2016 und 2019 will die Regierung zudem 247 Millionen Euro bereitstellen, damit die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik weiterentwickelt werden und sich auf dem Markt etablieren kann.

Zudem soll bis 2025 die Grundversorgung mit verflüssigtem Erdgas (LNG) entlang der transeuropäischen Verkehrsnetze gewährleistet werden. Mit Demonstrations- und Förderprojekten will der Bund dafür sorgen, dass LNG-Lkw-Flotten angeschafft und Containerschiffe während der Liegezeit auf Erdgas zur Stromversorgung zurückgreifen können. Aktuell sind hierzulande nach Angaben des Verkehrsressorts 900 Tankstellen für komprimiertes Erdgas (CNG) in Betrieb.

Das Bundesumweltministerium hat parallel eine "Renewbility"-Studie vorgestellt, wonach sich "mit Effizienz, einer stärkeren Elektrifizierung und erneuerbaren Energien" ein vollkommen treibhausgasneutraler Verkehr organisieren lasse. Wachstum und die Lebensqualität müssten demnach nicht eingeschränkt werden.

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(anw)