Mobilitätswandel: Die Volkswagen-Tochter Moia

Volkswagen macht seit Monaten vor allem mit seinem Abgasbetrug große Schlagzeilen. Der Skandal treibt konzern-intern aber auch Wandlungsprozesse voran. Mit der neuen Marke „Moia“ will Volkswagen nun sinnvolle Ergänzungen zum Fahren im eigenen Auto anbieten

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Von
  • Christoph Dernbach
  • dpa
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Volkswagen gehört in der internationalen Auto-Szene nicht gerade zu den Trendsettern. Andere Hersteller hatten längst viele Kunden für Minivans oder SUV begeistert, ohne dass man bei VW ein vergleichbares Angebot fand. Um so spektakulärer fielen dann die Erfolge mit Modellen wie etwa VW Touran oder VW Tiguan aus, mit denen Volkswagen Jahre später endlich auf die Trends reagierte. Ganz ähnlich will Volkswagen wohl nun auch bei modernen Mobilitätsdienstleistungen den Markt von hinten aufrollen.

Auf der Technologiekonferenz „TechCrunch Disrupt“ präsentierte Volkswagen nun die 13. Konzerntochter, die langfristig weltweit zu den Top drei der Mobilitätsdienstleister gehören soll. „Mit Moia wollen wir neue Formen von Mobilität besser verstehen lernen, zukünftig noch attraktiver gestalten“, erklärte Konzernchef Matthias Müller zum Start des neuen Unternehmens, das in Berlin angesiedelt wird. „Auch wenn künftig nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen wird, wollen wir mit Moia dazu beitragen, dass jeder auf die eine oder andere Art Kunde unseres Unternehmens sein kann.“

Mobilitätswandel: Die Volkswagen-Tochter Moia (3 Bilder)

Moia will sowohl eine Fahrtenvermittlung via App als auch Pooling als moderne Variante der Sammeltaxis anbieten. Damit stellt sie sich in direkte Konkurrenz zum US-Konkurrenten Uber. Matthias MĂĽller, Volkswagen-Vorstandsvorsitzender (rechts) und Ole Harms, CEO von MOIA (links).
(Bild: Volkswagen)

Im ersten Jahr geht es zunächst darum, die Firma aufzubauen. Derzeit arbeiten 50 Beschäftigte für Moia, Ende 2017 sollen es rund 200 sein. Bei der Suche nach den Entwicklern, die die Mobilitätslösungen der Zukunft programmieren sollen, setzt Moia-Chef Ole Harms nicht unbedingt auf die Begeisterung für Autos, sondern auf höhere Ziele. „Wir suchen Wege, das Leben insbesondere in den Städten besser zu machen. Unsere Lösungen werden einen positiven Effekt auf die Umwelt haben und Lärm und Luftverschmutzung reduzieren.“

Zwei Geschäftsfelder hat Moia besonders im Visier: Zum einen geht es um die Fahrtenvermittlung via App („Ride Hailing“), wie sie auch der große US-Konkurrent Uber anbietet. Das zweite Geschäftsfeld nennt Moia „Pooling“. Hier werden ganzheitliche Transportlösungen angestrebt, die den Individualverkehr und den öffentlichen Verkehr effizienter gestalten. Die moderne Variante der Sammeltaxis soll unnötige Einzelfahrten im Auto vermeiden und die bestehende Straßeninfrastruktur besser nutzen.