Merrill Lynch stuft Microsoft zurĂĽck

Die Investmentbank bezweifelt, dass Microsoft langfristig mehr als 10 Prozent pro Jahr wachsen kann, da der Konzern zu sehr von PC-Software abhängig sei.

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Von
  • Holger Dambeck

Der Merrill-Lynch-Analyst Henry Blodget hat Microsoft im langfristigen Rating von "buy" auf "accumulate" zurückgestuft. Das kurzfristige Rating blieb unverändert bei "accumulate". Im Januar kam Microsoft, nach einer Gewinnwarnung im Dezember, aufgrund der reduzierten Erwartungen bei der Vorstellung seines Geschäftsberichts noch einmal mit einem blauen Auge davon.

Blodget schreibt nun in seiner Analyse, langfristig sehe man für das Microsoft-Papier kein zwingendes Wachstumspotenzial. Die Neubewertung sei die logische Konsequenz, seit sich das Unternehmen immer mehr in Richtung Internet bewege. Trotz der zunehmenden Diversifizierung hänge der Microsoft-Umsatz vor allem vom Verkauf der PC- und Server-Software ab. Im letzten Quartal hatte das Unternehmen in diesem Bereich 5,8 Milliarden US-Dollar eingenommen. Mit seinen Internet-Aktivitäten wie MSN und WebTV verdiente das Unternehmen im gleichen Zeitraum nur 500 Millionen US-Dollar.

Blodget bezweifelte, ob es Microsoft angesichts der starken Abhängigkeit vom PC-Markt gelingen könne, langfristig mehr als 10 Prozent pro Jahr zu wachsen. In den letzten 15 Jahren habe das Unternehmen vom PC-Boom profitiert. Der nächste Schritt sei das Internet. "AOL ist für die nächsten fünf bis zehn Jahre besser positioniert", sagte Blodget. Angesichts der finanziellen und technologischen Stärke sei es jedoch absurd, Microsoft im Internet schon als Verlierer zu sehen. Blodget hatte als Analyst die Betreuung der Microsoft-Aktie erst vor kurzem übernommen – zuvor war er bei Oppenheimer mit Aktien von Internet-Unternehmen beschäftigt und hatte während der Euphorie um die New-Economy-Werte dem Amazon-Papier schon einmal einen Kurs von 400 US-Dollar prophezeit.

Der Kurs der Microsoft-Aktie sank daraufhin am gestrigen Donnerstag während des normalen Handels um 3,8 Prozent auf 62,25 Dollar. Nachbörslich gab das Papier bei relativ hohem Handelsvolumen nochmals um 0,4 Prozent nach. (hod)