Vorserienfahrt im VW Arteon

Der Arteon als Nachfolger des VW CC soll sich stärker vom Passat emanzipieren. Einfach wird das nicht, denn die beiden eint nicht nur die technische Basis, sondern auch die Zielgruppe. Doch VW hat gute Gründe, sich den Luxus zweier Stufenhecks zu leisten

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VW Arteon
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Bei VW hat man aus Niederlagen vergangener Jahre durchaus gelernt. Die Idee, einen Golf etwas nobler zu verpacken und dann als Bora an ein zahlungskräftiges Publikum zu verteilen, war nicht erfolgreich. Gerade in Bezug auf den Kombi griffen die meisten dann doch lieber zum etwas günstigeren Golf Variant. Beim VW Passat und dessen Ableger CC liegen die Dinge ein wenig schwieriger. Und so erstaunt es nur auf den ersten Blick, dass VW im kommenden Jahr einen Nachfolger für den CC auf den Markt bringt. Der soll dann Arteon heißen. Erste Eindrücke vom ihm liefert eine kleine Ausfahrt mit Prototypen in Südafrika.

Wer nur den deutschen Markt betrachtet, könnte in Bezug auf VW schnell zu der Frage gelangen, warum der Passat überhaupt noch als Stufenheck und mit Benziner angeboten wird. In Westeuropa dagegen ist der Benziner-Anteil bislang bei unter 20 Prozent, das Stufenheck bei weniger als zehn. Noch dazu gibt es auf den großen Märkten China und USA eigene Passat-Ableger, um den jeweiligen Vorlieben besser entsprechen zu können. Es spräche also viel dafür, keinen Passat Stufenheck mehr zu verkaufen. Warum es schon seit Jahren dann gleich zwei Angebote in dieser Klasse gibt, ist einfach zu beantworten: Weil sich global gesehen die Modelle mit Stufenheck besser verkaufen als der in Westeuropa favorisierte Kombi.

Vorserienfahrt im VW Arteon (13 Bilder)

Der VW Arteon ist derzeit auf letzten Testfahrten unterwegs. Bei einer in Südafrika waren wir dabei.

Dieses Mal wird es, zumindest nach allen was bekannt ist, eine stärkere Abgrenzung zwischen dem aktuellen Passat und dem CC-Nachfolger Arteon geben. Mit einer Länge von 4,86 m überragt er den Passat und seinen Vorgänger deutlich. Die fünf Zentimeter mehr Radstand im Vergleich zum Passat machen sich nicht nur für die Fondpassagiere angenehm bemerkbar, die nochmals mehr Platz haben. Auch der Federungskomfort gewinnt deutlich und das Geräuschniveau ist selbst auf den schlechten Straßen in Südafrika sehr niedrig. Beides trägt erfolgreich dazu bei, sich vom guten Passat abzuheben. Die technische Basis sei zwar mit dem identisch, doch man habe vieles im Detail verändert, versichert VW.

Eine spürbare Abgrenzung wird auch nötig sein, denn die Produktargumentation dürfte andernfalls nicht ganz einfach werden. Der Arteon wird sicher etwas eleganter gezeichnet sein als die Ausgangsbasis, wobei die Hürde dafür nicht allzu hoch liegt. Technisch wird es schon etwas schwieriger, denn VW hat zumindest aktuell nichts Nennenswertes auf Lager, was dem Passat mittelfristig vorenthalten werden kann. Adaptive LED-Scheinwerfer, digitales Kombiinstrument, Head-up-Display – alles schon heute im Passat zu haben. Die neueste Infotainment-Generation mit einem 9,2-Zoll-Display, gerade vorgestellt im überarbeiteten Golf, wird dort im Laufe des Jahres auch einziehen.