Fake-News: Facebook will nach Kritik härter gegen erfundene Nachrichten vorgehen

Facebook hat einige neue Funktionen vorgestellt, die unter anderem das Melden von Falschnachrichten vereinfachen sollen. Auf Fakten-Checks spezialisierte Organisationen sollen auffällige und gemeldete News prüfen und über die Beanstandung aufklären.

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Facebook will nach Kritik härter gegen erfundene Nachrichten vorgehen

(Bild: Facebook)

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Facebook will nach massiver Kritik an seiner Rolle im US-Wahlkampf schärfer gegen die Ausbreitung erfundener Nachrichten ankämpfen. Unter anderem solle es einfacher werden, sogenannte Fake-News zu melden, kündigte das weltgrößte Online-Netzwerk am Donnerstag an. Außerdem werde man mit externen Fakten-Check-Spezialisten zusammenarbeiten.

Fragwürdige Nachrichten sollen für Nutzer einfacher zu melden sein.

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Auch die Algorithmen, die darüber entscheiden, welche Artikel im Newsfeed der Mitglieder auftauchen, sollen angepasst werden. Wenn ein Beitrag von Nutzern nicht geteilt wird, nachdem sie ihn gelesen haben, könne das als Warnsignal in die Gewichtung einfließen, erläuterte der zuständige Facebook-Manager Adam Mosseri in einem Blogeintrag.

Auch sollen von Usern beanstandete und von Fakten-Check-Organisationen als Falschmeldungen identifizierte Meldungen mit einem Warnstempel versehen werden. Die Meldungen sollen außerdem mit Links zu Beiträgen versehen werden, die erklären, was an der Meldung falsch ist. Die Fake-News könnten dann auch im News-Feed weiter nach unten rutschen.

Dass sich Facebook für diese Arbeit Fakten-Check-Organisationen, also Drittanbieter, und nicht Mitarbeiter im eigenen Haus gesucht hat, dürfte das Ergebnis der Kontroversen um Facebooks "Trending Topics" sein. Facebook wurde schon hier eine Manipulation der Nachrichtenlage vorgeworfen – Mitarbeiter des Trending-Topics-Teams hätten Nachrichten über Demokraten anders gewichtet als über Republikaner und deren Politik. Die redaktionelle Bearbeitung der Trending Topics wurde nach der laut gewordenen Kritik abgeschafft.

Fakten-Checks sollen Fake-News enttarnen.

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Facebook wolle zudem konsequenter die Einnahmequellen der Autoren gefälschter Nachrichten austrocknen. Im US-Wahlkampf sollen einige ein gutes Geschäft damit gemacht haben, aufsehenerregende Nachrichten zu erfinden: Sie wurden von Nutzern angesehen und weiterverbreitet – und die dabei angezeigte Werbung ließ bei den Autoren die Kassen klingeln. Mosseri schrieb, man sehe sich die Publisher an, um zu prüfen, ob ein Eingreifen des Online-Netzwerks notwendig sei.

Im Wahlkampf hatten sich vor allem "Fake News" zu Gunsten des künftigen Präsidenten Donald Trump erfolgreich bei Facebook weiterverbreitet. Dazu gehörte zum Beispiel die erfundene Nachricht, dass Papst Franziskus ihm seine Unterstützung ausgesprochen habe. Kritiker warfen Facebook vor, dass es damit möglich geworden sei, das Wahlergebnis durch Lügen für Trump zu beeinflussen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg bestritt, dass "Fake News" die Wahl entschieden hätten. (mit Material der dpa) / (kbe)