Erneuerbare Energie: Grüne Schafe Apple und Facebook, schwarzes Schaf Amazon

Die Umweltorganisation Greenpeace hat ihr diesjähriges Ranking der wichtigsten Technikfirmen und ihrer Nutzung von Wind- und Sonnenkraft publiziert. Amazon kriegt schlechte Noten.

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Erneuerbare Energie: Apple ganz vorne, gefolgt von Facebook

Solar-Anlage von Apple.

(Bild: Apple)

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Einmal im Jahr legt Greenpeace ein Ranking zur Energienutzung großer IT-Unternehmen vor – und bewertet, wie hoch der Anteil der Ökostromerzeugung bereits ist. Laut dem aktuellen Ranking, das am Dienstag veröffentlicht wurde, war hier 2016 erneut Apple vorne. Mit 83 Prozent genutztem Strom aus regenerativen Quellen belege das Unternehmen, das mittlerweile selbst zum Stromproduzenten geworden ist, das dritte Jahr in Folge den Spitzenplatz, teilt Greenpeace mit.

Es folgen Facebook (67 Prozent), Google mit 56 Prozent und HP mit 50 Prozent. Apple betreibt in den USA und in China eigene Solarfarmen und setzt mittlerweile auch auf Windkraft sowie Brennstoffzellenantriebe. Auch Google kauft mittlerweile große Mengen erneuerbare Energie. Facebook hatte eines seiner Rechenzentren eigens nach Schweden verlegt, um dort die günstigen Temperaturverhältnisse zu nutzen.

Aktuelles Firmen-Ranking

(Bild: Greenpeace)

Von Greenpeace schlecht bewertet wurde dagegen der E-Commerce-Riese Amazon mit seinen Webservice-Aktivitäten. Der Clouddienst AWS setze weiterhin auf Kohle- und Atomstrom, heißt es im Greenpeace-Report "Grüner Klicken". "Schon jetzt verbrauchen Internetnutzer beim Streamen von Musik und Filmen gigantische Mengen an Strom", sagte Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace. "Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch."

Die Umweltorganisation sieht AWS besonders kritisch, weil Amazon weltweit Marktführer im Cloud Computing ist und auch Dienste für Netflix, Pinterest und Spotify betreibt. Zu Spitzenzeiten machten über Netflix gestreamte Serien und Spielfilme heute bereits mehr als ein Drittel des Datenverkehrs in Nordamerika aus, erklärt Greenpeace. Dabei setze Amazon vorwiegend auf Kohle und Atomstrom, nur 17 Prozent stammten aus erneuerbaren Quellen.

"Wenn Amazon, Netflix und andere nicht schnell und konsequent auf erneuerbare Energien umsteigen, werden sie zur Schmuddelecke im Klimaschutz", sagt Schinerl. Interessanterweise nutzt auch Apple Amazons Server, will aber verstärkt auf eigene Rechenzentren setzen.

Unternehmen wie Salesforce, Microsoft und IBM rangieren unter den Top 15 der Greenpeace-Tabelle noch auf den Platzen fünf bis sieben. Schlusslichter sind das erwähnte Amazon (Platz 12) und der IT-Dienstleister Samsung SDS, gefolgt vom Datenbankanbieter Oracle und der südkoreanischen Suchmaschine Naver. (mit Material der dpa) / (bsc)