Bertelsmann auf Expansionskurs

Nach der Neuordnung der Eignerstruktur will Bertelsmann mit der RTL Group weiter expandieren, eine engere Kooperation mit Telefonica ist ebenfalls im Gespräch.

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  • JĂĽrgen Kuri

Nach der Neuordnung der Eignerstruktur will der Bertelsmann-Konzern mit seiner Fernseh-Tochter RTL Group, an der er Anfang der Woche die Merhheit übernommen hatte, weiter expandieren. "RTL ist europäischer Marktführer, aber es gibt noch manche weiße Flecken auf der Landkarte", kündigte Finanzvorstand Siegfried Luther in der Welt am Sonntag an. "RTL wird bei der anstehenden Konsolidierung eine Rolle spielen und entsprechend zukaufen." Kandidaten wolle er jedoch nicht nennen. Auch eine Expansion in die USA sei jetzt "denkbar". Das bestehende RTL- Management solle im Amt bleiben.

Wie die Zeitschrift EURO am Sonntag berichtet, verhandelt der Bertelsmann-Konzern mit der spanischen Telefonica über eine Allianz. Es gehe sowohl über einen Einstieg bei Telefonica Media als auch über eine Zulieferung von Inhalten für die nächste Mobilfunkgeneration (UMTS). Ein Bertelsmann-Sprecher sagte, man kommentiere derartige Spekulationen nicht. Bertelsmann hatte aber bereits bei der Übernahme von Lycos durch die Telefonica-Tochter Terra eine weitgehende Allianz mit dem spanischen Konzern geschlossen. In der spanischen Presse war bereits über einen Einstieg der RTL Group bei Telefonica Media spekuliert worden. Wie die Wirtschaftszeitung Cinco Dias berichtete, soll die RTL Group die Führung über Telefonica Media übernehmen. Die RTL Group ist bereits bei dem zu Telefonica gehörenden TV-Sender Antena 3 mit 17,22 Prozent beteiligt.

Neben dem Fernseh-Geschäft will Bertelsmann auch die Musiksparte weiter ausbauen. "Eine Fusion von Bertelsmann-BMG mit der britischen EMI-Gruppe können sich die Beteiligten sehr gut vorstellen", erläuterte Luther. Fraglich sei derzeit noch, ob sich ein Zusammenschluss wegen der zu erwartenden Kartellauflagen ökonomisch rechtfertige.

Nach dem Einstieg der belgischen Investorengruppe Groupe Bruxelles Lambert (GBL) bei der Bertelsmann AG sind nach Angaben von Finanzvorstand Luther keine weiteren Veränderungen in der Gesellschafterstruktur zu erwarten. "Es ist derzeit nicht angedacht, solch einen Deal zu wiederholen. Schließlich haben wir angekündigt, nicht mehr als 25 Prozent der Stimmrechte abzugeben." Diese 25 Prozent könne der neue Gesellschafter in drei bis vier Jahren an die Börse bringen. Damit sei dann das Gesamtunternehmen an der Börse notiert. (jk)