Peer-to-Peer-Konzept auf dem Vormarsch

In San Francisco beraten Experten über die Zukunft des Peer-to-Peer-Gedankens. Im Zusammenhang mit angekündigten Web-Plattformen bieten sich neue Ansätze.

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Von
  • Sven Hansen

Im Vorfeld der am Mittwoch in San Francisco beginnenden O'Reilly Peer-to-Peer Conference haben verschiedene Startup-Unternehmen ihre neuen Produkte vorgestellt: Die meisten von ihnen beschäftigen sich mit der Integration der Peer-to-Peer-Konzepte (P2P) in neuere Webservice-Plattformen großer Anbieter wie Sun und Microsoft.

Spätestens seit dem großen Erfolg von Napster ist offenkundig, dass dem P2P-Gedanken eine immer größere Bedeutung zukommt. Aber wann ist eine Lösung eigentlich eine P2P-Lösung? Clay Shirky, Konferenzteilnehmer und Experte in Sachen P2P, versucht eine Antwort zu geben: "Eine mögliche Unterscheidung kann man bei der Betrachtung der Besitzverhältnisse treffen: Der Großteil der Hardware, der Yahoo zum Laufen bringt, gehört Yahoo und steht in Santa Clara. Der Großteil der Hardware, die Napster zum Laufen bringt, gehört den Napster-Nutzern. Yahoo ist nicht P2P-isch, Napster ist P2P-isch", meinte Shirky in einem Papier, dass er im Vorfeld der Konferenz veröffentlichte.

Unternehmen wie GrooveNetworks (1997 von Lotus-Notes-Vater Ray Ozzie gegründet) und Consilient kombinieren die P2P-Konzepte mit den Möglichkeiten der auf XML basierten, erweiterten Webservices, wie sie etwa von Microsofts .NET geboten werden sollen. Beide Unternehmen versprechen ihren Kunden dezentralisierte, clientgestützte Prozesssteuerung à la Napster.

Consilient tritt nach einjähriger Entwicklungszeit mit dem gleichnamigen Produkt aus dem selbst gewählten "stealth-mode" heraus: Nach eigenen Angaben hilft die "innovative Prozess-Personalisierungs-Software Firmen und Individuen, diversifizierte und dynamische Geschäftsabläufe zu kontrollieren, die sich über verschiedene Teilnehmer in verschiedenen Organisationen erstrecken." Consilient baut hierbei auf bestehende Systeme und Anwendungen auf. Dadurch sollen Geschäftsabläufe, egal ob innerhalb oder außerhalb des eigenen Unternehmens, "effektiver und personalisierter" werden.

Nach Shirkys Aussagen wird sich der Trend zu P2P-Lösungen in Zukunft noch verstärken. Die ungenutzte Rechenkapazität, die derzeit in Form von nur zeitweise betriebenen Clients brach liegt, wecke demnach Begehrlichkeiten: "Die momentan am Netz befindlichen Clients haben zusammen eine Rechenleistung von einer Milliarde MHz und mindesten 1000 TByte an Festplattenkapazität". P2P-Lösungen, im nicht kommerziellen Bereich durch Programme wie ICQ und Napster längst etabliert, würden sich auch in der Geschäftswelt weiter durchsetzen. (sha)